Friederike Kretzen

Natascha, Véronique und Paul

Cover: Natascha, Véronique und Paul
Stroemfeld Verlag, Frankfurt/Main 2012
ISBN 9783866000087
Gebunden, 212 Seiten, 19,80 EUR

Klappentext

Köln im Sommer. Schauspielschüler proben ein Theaterstück. Es ist heiß und keiner weiß mehr, wie es Sommer geworden ist. So auch Natascha, Véronique und Paul, drei Freunde, die im Theater arbeiten. Abends treffen sie sich in Nataschas Küche, und ein anderes Theater geht mit ihnen durch, das von den Ausläufern einer Ästhetik des Widerständischen handelt: Des Widerständischen zwischen ihnen und in ihrem Verlangen, alles, was sie tun, nicht nur einfach zu erleben, sondern es sich dabei auch noch vorstellen zu wollen. Sie spüren, dass etwas an sein Ende kommt, ihre Jugend geht zu Ende, doch wie sich von ihr verabschieden? Das fragten sie in jenem Sommer und seither. Bald dreißig Jahre später, es wird das vierzigste Woodstock-Jubiläum gefeiert, ruft Paul Véronique an und da setzt das Buch ein, das eine Vergangenheit zu erzählen sucht, die bis heute nicht als Vergangenheit empfunden werden kann. Denn konnte es tatsächlich so sein, dass das, wovor sie sich fürchteten, schon lange hinter ihnen lag? Woher sollten sie das wissen?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.01.2013

Großes Lob spendet Rezensentin Irene Bazinger diesem Roman über drei junge Menschen am Theater im Sommer 1982. Alle drei sind tagsüber mit der Produktion von Theaterstücken beschäftigt, abends sprechen sie in der gemeinsamen Küche über ihre Arbeit, so Bazinger. Nichts Dramatisches geschieht, doch diskutieren die drei so angeregt darüber, wie ein antiautoritäres, politisches Theater "ohne feste Aggregatzustände" - selbst der Tod wird abgelehnt - aussehen könnte, dass Nostalgie gar nicht erst aufkommt, lobt Bazinger.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.07.2012

In "Natascha, Véronique und Paul" erzählt Friederike Kretzen von drei jungen Menschen, die im Sommer 1982 an einem Kölner Theater arbeiten, berichtet Sabine Peters. Sie diskutieren über Kunst, Politik und Geschichte, sie spielen Spiele und stellen Fragen. Die Handlung erstreckt sich - aus der Zusammenfassung der Rezensentin zu schließen - bis in die Gegenwart, es geht um Erinnerung, Vergänglichkeit, die Generation der 68er, Woodstock und den Verfall von Utopien. Was das Buch besonders auszeichne, sei die poetische Sprache, mit der die Autorin Gefühle und Gedanken weniger erkläre, als vielmehr durch Rhythmisierung vergegenwärtige, so Peters. Diese Sprache verwandle die Geschichte in eine "hellwache Traumtänzerei" und gebe dem Buch seine "unverwechselbare Eigenart".

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 31.05.2012

Laut Samuel Moser hat Friederike Kretzen mit ihrem nunmehr achten Roman ein "Epos" und einen "Bildungsroman" hingelegt, der eine nie endende Vergangenheit beschwört und dabei inneren und äußeren Bildern Gestalt verleiht. Erstmals hat die 1956 geborene Autorin darin ihre gesamte Lebensspanne verarbeitet mit ihrer Kindheit bei der Großmutter, ihrer Zeit an der Schauspielschule in Köln und schließlich ihrer Baseler Gegenwart, in der sie ein Anruf des Freundes Paul wieder in den Sommer 1982 zurückreißt, erfahren wir. Die Ich-Erzählerin Veronique soll nämlich diesem niemals endenden "Sommer ihres Lebens" in einem Buch Gestalt verleihen, in dem sie sich als Dramaturgin mit ihren Schauspielerfreunden der Kunst und des Phantasie ergab. Als zweiten Teil dieses Romans wird noch einmal der Reise nach Woodstock gedacht - dem Gegenstück ihres Sommers 1982 - das die Ich-Erzählerin mit ihren Freunden besuchen will, allerdings wegen einer Autorpanne nie erreicht, wie der insgesamt eingenommen wirkende Rezensent verrät.