Felix Hausdorff

Philosophisches Werk

Gesammelte Werke Band 7
Cover: Philosophisches Werk
Springer Verlag, Berlin 2004
ISBN 9783540208365
Gebunden, 920 Seiten, 99,95 EUR

Klappentext

Band VII der Gesammelten Werke F. Hausdorffs enthält den Aphorismenband "Sant' Ilario. Gedanken aus der Landschaft Zarathustras" sowie das erkenntniskritische Buch "Das Chaos in kosmischer Auslese". Beide Werke hatte Hausdorff unter dem Pseudonym Paul Mongre veröffentlicht. Der Titel des Aphorismenbandes und die Form deuten auf Nähe zu Nietzsche, im Werk selbst zeigt sich aber auch skeptische Distanz. Im letzten Teil von "Sant' Ilario" skizziert Hausdorff eine ganz eigene Deutung von Nietzsches Wiederkunftslehre, die er im "Chaos in kosmischer Auslese" weiter ausführte. In diesem Buch oszilliert das Denken von Welt in ihrer Zeitlichkeit und Kontingenz zwischen immanenter und transzendenter Perspektive, um letztere zu destruieren und damit jede Form von Metaphysik endgültig zurückzuweisen. Hausdorff führt dieses Programm einer radikalen Metaphysikkritik insbesondere für die Kategorien Zeit und Raum durch und verwendet dabei Metaphern, denen Begriffe einer damals ganz neuen Theorie, der Mengenlehre Georg Cantors, zugrunde lagen. In einer historischen Einführung des Herausgebers wird Hausdorffs philosophisches Werk in die Geschichte des philosophischen Denkens eingeordnet und zu den Diskursen seiner Zeit in Beziehung gesetzt. Beide Bücher werden darüber hinaus sehr eingehend kommentiert. Den Band beschließen drei bemerkenswerte Essays, die Hausdorff ebenfalls unter Pseudonym in angesehenen Zeitschriften erscheinen ließ und die sich mit der Publikation von Nietzsches Nachlass, mit Nietzsches Wiederkunftslehre und (sehr kritisch) mit dem Nietzsche Buch "Der Wille zur Macht" auseinandersetzten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.06.2004

Diemar Dath lobt diesen Band, der zwei philosophische Abhandlungen Felix Hausdorffs (1868-1942) enthält, nebst "sie erhellendem und vielfältig supplementierendem Material", in den höchsten Tönen. Ein ebenso großes Lob des Rezensenten gilt außerdem dem "glänzenden, hochverständigen Vorwort" von Werner Stegmeier sowie dem vorbildlichen Kommentar des Bandes. Vor allem aber stellt uns der Rezensent ausführlich Felix Hausdorff vor, und gibt sich ausgiebig seiner Begeisterung für den, unter anderem, Mathematiker und Dramatiker, hin. "Der Mann war hinter dem Erhabenen her wie Nietzsche, nämlich ausschließlich im Verfolg des Zwecks, es so vollständig wie möglich in jene rastlose, permanent an der eigenen Selbsthistorisierung arbeitende denkerische Dynamik aufzulösen, die uns Menschen als einzige Tätigkeit erlaubt, es überhaupt ahnend zu erreichen", so lautet gleich der erste Satz der Besprechung. Seiner Wissenschaft habe Hausdorff, so Dath dann weiter, "Ideen abgerungen, die viel mit der Fähigkeit zu tun haben, überall und jederzeit aus dem Stand die intellektuelle Blickrichtung zu wechseln." Und insofern sich eine der hier abgedruckten Abhandlungen (aus den 1890er Jahren) etwa dann auch noch lese "wie der französische Linksnietzscheanismus eines Deleuze", ist Hausdorff, der sich 1942, kurz vor der bevorstehenden Deportation, das Leben nahm, für Dath dann auch die Verkörperung eines "nach dem neunzehnten zweiten großen deutschen bürgerlichen Jahrhunderts, das nie richtig zustande kam, weil Hitler es 1933 abbrach."
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