Felix Guattari

Schriften zur Kunst

Cover: Schriften zur Kunst
Merve Verlag, Berlin 2015
ISBN 9783883963716
Kartoniert, 240 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Subjektivität ist das Ergebnis eines Produktionsprozesses, der fortwährend von kollektiven Instanzen getragen wird: Institutionen, Parteien, Medien, Talkshows, Ausstellungen, Psychotherapien. Guattari zufolge kommt der Kunst in diesem Zusammenhang besondere Bedeutung zu. Zwar läuft sie als Institution immer Gefahr, durch die kapitalistische Subjektivität 'plattgewalzt' zu werden. Als existenzieller Prozess aber umreißt sie 'Zonen des Widerstands' gegen die vorherrschenden Spielarten des Ich-Designs. Dieser Band macht erstmals die Fallstudien zugänglich, auf deren Grundlage Guattari seine Sichtweise des künstlerischen Prozesses entwickelt hat. Er enthält alle Aufsätze und Gespräche, in denen er sich mit einzelnen Malern, Bildhauern, Photographen oder Architekten auseinandergesetzt hat: von Gérard Fromanger und Roberto Matta über Balthus bis hin zu Piotr Kowalski und George Condo.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.03.2016

Wie man als Betrachter vor einem Kunstwerk mit diesem temporär zu einem Cyborg verschmilzt, erfährt Rezensent Cord Riechelmann in Felix Guattaris erstmals versammelten "Schriften zur Kunst". Die Betonung des Maschinenhaften und der Technik sind für den Rezensenten dabei das Erstaunlichste: Anders als für die Surrealisten und den Dadaisten bietet sich für Guattari die Möglichkeit eines natürlich belassenen Auges oder Ohres nicht mehr - er denkt auch die existenzielle Erfahrung in der Kunstrezeption immer schon auch maschinell vermittelt mit, erklärt der Kritiker: Dieser Blick auf den theoretisch verhandelten Gegenstand der Kunst entspreche damit einer "Wirkungsregistriermaschine". Auch im Hinblick auf aktuelle Debatten um Post-Internet-Kunst sind diese Texte somit von neuer Aktualität, merkt Riechelmann an und zeigt sich gleich im folgenden erstaunt darüber, wie wenig sich der Autor um die Diskursvorgaben von Markt und Kritik kümmere.