Fee Katrin Kanzler

Die Schüchternheit der Pflaume

Roman
Cover: Die Schüchternheit der Pflaume
Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt/Main 2012
ISBN 9783627001841
Gebunden, 320 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Ein Kapriolenkind ist sie, eine junge, mondsüchtige Musikerin, weltverliebt und weltentrückt, versunken in die Schönheit der Details. Das Mehlige einer Pflaumenhaut, Nebeltau. Das Überfließen des Safts beim Essen einer Tomate, das Geräusch beim Öffnen einer Kaffeepackung. Mit allen Sinnen schöpft sie aus der Fülle des Lebens, lässt ihre Musik daraus quellen, ihr Lebenselixier, ihr mythischer Himmel, der ihr erlaubt, niemals aufzuhören zu spielen. Wie auf einem Drahtseil balanciert die junge Sängerin über den Dingen, getragen durch ihr Publikum, im Gleichgewicht gehalten durch zwei Männer, die sie vergöttern, egal, welches Spiel sie gerade mit ihnen spielt: der meeräugige Blaum, der ihr nie den Gefallen tut, seine Persönlichkeit im Klischee des Businessman zu erschöpfen, und Fender, das poetische Du, der Mann, der sie kennt wie kein anderer. Doch da ist noch etwas anderes: ein leiser Unterton, immer wieder anschwellend, der sie an die Fragilität ihres Glücks erinnert: das unverwandte Gefühl, dass die Welt ständig im Zusammenbrechen begriffen ist.
"Die Schüchternheit der Pflaume" ist das schillernde Porträt einer Künstlerin auf dem schmalen Grat zwischen Freiheit und Verlorenheit.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 10.11.2012

Von einem bemerkenswerten Leseerlebnis kann Rezensentin Margarete Stokowski berichten: Das Romandebüt "Die Schüchternheit der Pflaume" von Fee Katrin Kanzler hebt so feinfühlig und empfindsam an, dass die Rezensentin es beinahe schon als süßen Kitsch wieder aus der Hand gelegt hätte. Doch dann zündete sich Stokowski eine Kerze an und schmolz dahin. Dabei scheint sie weniger die Geschichte dieser vielleicht etwas überspannten Musikerin einzunehmen, die so vor sich hin Konzerte gibt und Männer nimmt, als vielmehr die sinnlichen Beobachtungen, die Autorin Kanzler beschreibt: Raben auf der Wiese, Knäckebrotessen unter der Dusche und Masturbieren vor dem Einschlafen. Das findet Stokowski einfach charmant - "und so zauberhaft".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.11.2012

Zunächst ist Nadya Hartmann die Sprache in Fee Katrin Kanzlers Romandebüt etwas zu üppig. In "Die Schüchternheit der Pflaume" treten die Sinne über die Ufer, berichtet die Rezensentin; Violettklänge, zitronige Töne und den Geschmack von Lampenfieber beschwört die Autorin darin herauf. Aber Hartmann beteuert, dass sie der "barock anmutende Überschwang" dann doch verführt hat. Vom Thema des Romans ist die Rezensentin weder positiv noch negativ überrascht: das Hadern mit dem Erwachsenwerden. Hartmann sieht Kanzlers Ich-Erzählerin in einer langen Reihe fabulierter Figuren, die vor Verantwortung und Entscheidungen Reißaus nehmen, und bezeichnet das Phänomen als "Peter-Pan-Syndrom, das eine ganze Generation außer Gefecht zu setzen droht".
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