Ernst Fraenkel

Neuaufbau der Demokratie in Deutschland und Korea

Gesammelte Schriften, Band 3
Cover: Neuaufbau der Demokratie in Deutschland und Korea
Nomos Verlag, Baden-Baden 1999
ISBN 9783789061059
Gebunden, 664 Seiten, 63,40 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Gerhard Göhler unter Mitarbeit von Dirk Rüdiger Schumann. Der dritte Band der Gesammelten Schriften enthält jene Texte von Ernst Fraenkel, die sich, direkt oder indirekt, mit dem Neuaufbau der Demokratie in Deutschland und Korea nach dem Zweiten Weltkrieg befassen. Der Großteil dieser Studien stammt aus den vierziger und fünfziger Jahren. Die ersten Texte sind noch in seiner Emigrationszeit in den USA entstanden. Die folgenden Arbeiten entspringen seiner Funktion als legal adviser (Rechtsberater) bei verschiedenen US-Regierungsbehörden in Washington und in Korea. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahre 1951 verlagerte sich das Gewicht wieder stärker auf politikwissenschaftliche Studien zur internationalen und völkerrechtlichen Lage in Korea und generell im südostasiatischen Raum. Eine Gattung für sich bilden seine Arbeitsberichte aus den fünfziger Jahren über seine bildungspolitischen Tätigkeiten in Deutschland, die er im Rahmen eines Consultant-Programmes des US State Departements abfaßte. Des weiteren sind noch einige Briefe aufgenommen, die Fraenkel zum Teil als Rundbriefe für seinen Freundeskreis verfaßt hat. Sie gewähren einen Einblick in seine persönlichen Anschauungen und Motivationen zu jener Zeit.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.07.2000

In einer Sammelrezension bespricht Giselher Schmidt drei Bände aus den "Gesammelten Schriften" von Ernst Fraenkel.
1) .Ernst Fraenkel: "Gesammelte Schriften. Bd. 2: Nationalsozialismus und Widerstand" (Nomos)
Schmidt konzentriert sich hier auf zwei bedeutende Texte des Autors: `Der Doppelstaat` und `Urdoppelstaat`, wobei - wie er anmerkt - ersterer "immer noch als eine einmalige wissenschaftliche Analyse des nationalsozialistischen Regimes" gilt. Es geht darin um die Gleichzeitigkeit von `aufrechterhaltenen Gesetzen des vornationalsozialistischen Rechtsstaates` und deren praktische Suspendierung. Fraenkel hat, so Schmidt, eine frühe Fassung dieses Textes bereits 1937 in Brüssel veröffentlichen können, eine überarbeitete Fassung erschien 1940/41 im amerikanischen Exil, und 1974 wurde der Text schließlich auch in Deutschland veröffentlicht. Schmidt weist darauf hin, dass es sich bei der im vorliegenden Band abgedruckten Version um die letztere handelt, während der Aufsatz `Urdoppelstaat` hier zum ersten Mal veröffentlich wird. Schmidt geht in seiner Rezension vor allem auf die Unterschiede in den verschiedenen Versionen ein, wobei ihn besonders Fraenkels Einstellung zum Marxismus und seine Sichtweise auf den totalitären Staat interessiert.
2) .Ernst Fraenkel: "Gesammelte Schriften. Bd. 3: Neuaufbau der Demokratie in Deutschland und Korea" (Nomos)
In diesen Texten deutet sich, wie Schmidt feststellt, ein "Abschied vom Marxismus" an und eine "Anerkennung einer vergleichenden Totalitarismus-Konzeption", wobei der sich der Autor auch mit dem Bolschewismus und dem italienischen Faschismus beschäftigte. Besonders auffällig findet Schmidt, wie sehr sich Fraenkel gegen eine russische Besatzung wandte und welch wichtige Rolle er den verschiedenen Kirchen beim Neuaufbau des Staates zumaß. Auf die Beiträge zum Neuaufbau in Korea geht Schmidt hier nicht näher ein.
3) Ernst Fraenkel: "Gesammelte Schriften. Bd. 4: Amerikastudien" (Nomos)
Wesentlicher Bestandteil dieses Bandes ist das 1960 entstandene "Standardwerk" `Das amerikanische Regierungssystem`, so Schmidt. Hier zeige sich Fraenkels "Konzeption von politischer Wissenschaft als einer (...) Integrationswissenschaft". Schmidt weist darauf hin, dass der Autor die staatliche Ordnung in den USA nicht nur interpretierte, sondern auch verteidigte, obwohl er mit seinen Thesen teilweise auch bei den Amerikaner "aneckte". Summa summarum kann man nach Schmidts Ansicht dem Autor jedoch den Vorwurf machen, zu einer gelegentlichen "`Glorifizierung` der amerikanischen Politik" zu neigen. Dennoch weiß der Rezensent den "Informations- und Bildungswert" dieser Studie durchaus zu schätzen.
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