Domingo Faustino Sarmiento

Barbarei und Zivilisation

Das Leben des Facundo Quiroga.
Cover: Barbarei und Zivilisation
Die Andere Bibliothek/Eichborn, Frankfurt am Main 2007
ISBN 9783821845807
Gebunden, 456 Seiten, 32,00 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen und kommentiert von Berthold Zilly. Er hat Toqueville bewundert, Borges wiederum ihn: Domingo Faustino Sarmiento hat mit Barbarei und Zivilisation eines der irritierendsten und faszinierendesten Bücher der Literaturgeschichte geschrieben, "ein seltsames Buch, ein Buch ohne Kopf und ohne Füße, ein gegen das Haupt der Tyrannen geworfenes Felsstück", so er selbst. Das Buch ist eine seltsame Chimäre aus Roman, Räuberbiographie, Landeskunde, Kampfschrift, Gedicht und geschichtsphilosophischem Essay, ein vielgestaltiges Monstrum. Weniger ein Buch über Argentinien als ein Buch, das Argentinien ist. Kernstück sind das Leben und der gewaltsame Tod des "Tigers der Pampa", des vom Banditenführer zum Provinzregenten aufgestiegenen, instinktgetriebenen Machtmenschen Facundo Quiroga. Ein Mann, dessen Faszination bis auf den heutigen Tag spürbar bleibt - und die man erstmalig in einer deutschen Übersetzung spüren können wird.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.06.2008

Als Kampfschrift gegen den argentinischen Diktator Juan Manuel de Rosas verfasst, greift Domingo Faustino Sarmientos Buch weit über seinen Anlass hinaus und hat auch 160 Jahre später nichts von seiner Faszination und Frische verloren, preist Merten Worthmann diese erste Übersetzung des Textes ins Deutsche. Sarmiento macht sich darin eingehende Gedanken über die "Barbarei" der Landbevölkerung die von Europa beeinflusste "Zivilisation" in den Städten, wobei er höchst lebendig Leben und Charakter der Landbevölkerung nachzeichnet, erklärt der Rezensent. Im Vordergrund steht dabei nicht der Diktator Rosas, sondern der Regionalführer Facundo Quiroga, dessen charismatische und überaus brutale Herrschaft der Autor als Exempel für die Barbarei nachzeichne, die es zu überwinden gelte. Worthmann ist von der Passion und der Kraft dieses Textes hingerissen, und berichtet, dass es selbst Manuel de Rosas so erging, der dem Buch durchaus Respekt entgegenbrachte: "So attackiert man." Den Übersetzer Bernhold Zilly preist der begeisterte Rezensent nicht nur für seine überaus gelungene Übersetzung, sondern auch für seinen "vorbildlichen" Anmerkungsapparat nebst Sach- und Personenregister und instruktivem Nachwort.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.01.2008

Domingo Faustino Sarmientos Reflexionen zur "Barbarei und Zivilisation" haben Kersten Knipp als höchst "modern" überrascht. Der argentinische Journalist, der später selbst Präsident seines Landes wurde, macht sich in seinem 1845 erschienenen Essay Gedanken über "totalitäre Herrschaft", indem er den diktatorischen Regierungsstil des Großgrundbesitzers und Gouverneurs von Buenos Aires, Juan Manuel de Rosas, analysiert und eine ländliche Verrohung gegenüber städtischer Zivilisation konstatiert, die Rosas in die Hauptstadt getragen habe. Der Rezensent kann dem Übersetzer Berthold Zilly nur zustimmen, der in seinem Nachwort lobend die präzise Charakterisierung Sarmientos von Rosas Regierungsstil hervorhebt. Die Anschaulichkeit und die genaue Beobachtungsgabe, mit der der Autor das Schreckenssystem Rosas erfasst, haben Knipp sehr beeindruckt und für ihn ist dieses Buch immer noch hochaktuell. Dass er es zudem so gern gelesen hat, lobt er als besonderes Verdienst Zillys, dessen Übersetzung der Rezensent als "wunderbar geschmeidig" preist.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.10.2007

Freudig begrüßt Peter Richter in der FAZ am Sonntag die nun endlich vorliegende Ausgabe von Domingo F. Sarmientos Essay "Barbarei und Zivilisation", den er als "bedeutendsten Klassiker der argentinischen Literatur" würdigt. Das Buch ist in seinen Augen eine Pflichtlektüre nicht nur für jeden an Lateinamerika und seiner Literatur interessierten Leser, sondern jeden, dem "kataraktartig sprudelnde Formen" der Prosa am Herzen liegen. Nicht ganz leicht fällt es ihm, das Werk einzuordnen: für einen Roman ist es ihm zu essayistisch, für einen politischen, kulturgeschichtlichten und geschichtsphilosophischen Essay zu grausam. Vieles steckt seines Erachtens in dem Buch: eine Kampfschrift gegen den argentinischen Diktator Juan Manuel de Rosas, eine dramatische Schilderung der Wirren der argentinischen Bürgerkriege sowie der Sitten und Charaktere der Gauchos in der Pampa und vor allem eine Lebensbeschreibung des Facundo Quirogas, des Prototypen eines gesetz- und rücksichtslosen Pampa-Brutalos, der unter Rosas zum hochdekorierten General aufsteigt. Mit hohem Lob bedenkt er auch die glänzende Übersetzung von Berthold Zilly.
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