Dmitry Glukhovsky

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Roman
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Europa Verlag, München 2018
ISBN 9783958901971
Gebunden, 368 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Russischen von Franziska Zwerg. Moskau, im Herbst 2016: Als Ilja nach sieben Jahren Straflager nach Hause kommt, ist nichts mehr, wie es war. Seine Mutter stirbt wenige Tage vor seiner Rückkehr an einem Herzinfarkt, seine Freundin ist längst mit einem anderen zusammen, und sein Jugendfreund begegnet ihm mit größtem Argwohn. Enttäuscht ertränkt Ilja seine Trauer im Alkohol, bis er im Rausch der Verzweiflung jenen Fahnder aufsucht, der ihn vor sieben Jahren zu Unrecht hinter Gitter brachte. Im Affekt ersticht Ilja ihn und nimmt ihm sein Smartphone ab. Als Ilja nach seiner Tat im Handy des verstorbenen Petja stöbert, stößt er auf verstörende Spuren aus dessen Vergangenheit. Und immer wieder erreichen ihn besorgte Nachrichten von Petjas Mutter und dessen schwangerer Freundin Nina. Ilja beginnt, ihnen an Petjas Stelle zu antworten, und seine Identität verschmilzt immer mehr mit der jenes Mannes, den er getötet hat.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.12.2018

Tillmann Severin findet bei Dmitry Glukhovsky einerseits Motive und Figurenkonstellationen wie von Dostojewski, andererseits staunt er über Glukhovskys frischen Blick auf Moskau und seine Sozial- und Machtstrukturen, die der Autor im Internet lokalisiert. Die Geschichte um einen Ex-Sträfing und seine Rache an einem Drogenfahnder, dessen Smartphone-Identität er annimmt, um Zweifel, Schuld, Sinn und Wodka ist laut Severin voll mit gut abgewogenen Bezügen zur russischen Literaturgeschichte. Dass aus dem Vorhaben kein Sachbuch entstanden ist, sondern ein packender Roman, ist für den Rezensentin das eigentliche Phänomen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.11.2018

Rezensent Ulrich M. Schmid empfiehlt den neuesten Roman des russischen Science-Fiction-Autors Dmitry Glukhovsky, einem eingefleischten Regimekritiker, wegen der gekonnten allegorischen Darstellung der russischen Gegenwart Die Geschichte, in der sich ein junger Mann mit dem Sicherheitsstaat anlegt, besticht laut Schmid durch stilistische Meisterschaft und politische Aussagekraft. Indem er seinen Protagonisten an seiner guten Erziehung und seinen moralischen Idealen zugrunde gehen lässt, hält Glukhovsky der Gesellschaft den Spiegel vor, so Schmid. Glukhovskys Patriotismus, der auf die russische Zivilgesellschaft baut, leuchtet für den Rezensenten im Hintergrund der Erzählung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.10.2018

Rezensentin Kerstin Holm empfiehlt den neuen Krimi des Spezialisten für "posthumanistische Wortkunst", Dmitry Glukhovsky. Wenn der Autor sich die russische Gegenwart vorknöpft, genauer, das Smartphone und seine isolierenden, seelenraubenden Effekte, kann Holm auf ein besonders Setting hoffen. Und in der Tat: Der Autor lässt zwei gegensätzliche Welten kollidieren, indem er das Telefon eines Polizisten in die Hände eines Literaturstudenten geraten lässt. Das so sichtbar werdende "Röntgenbild" einer Gesellschaft mit zweierlei Recht findet Holm spannend wie ein Videospiel und lesbar als eine Art Echo auf "Schuld und Sühne". Die Übersetzung von Franziska Zwerg scheint ihr griffig.
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