Dimitre Dinev

Engelszungen

Roman
Cover: Engelszungen
Deuticke Verlag, Wien 2003
ISBN 9783216307057
Gebunden, 398 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

"Engelszungen" erzählt eine Geschichte, in der zwei Einwanderer aus Bulgarien und ein Ex-Jugoslawe, der bereits verstorben ist und als Engel der Einwanderer vom Wiener Zentralfriedhof aus amtiert, die Hauptrollen spielen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.07.2004

Meike Fessmann hat einen "überzeugenden Beleg für die Fruchtbarkeit der Immigrantenliteratur" gefunden: Dimitre Dinevs Prosa, schreibt sie, ist "von lässiger Opulenz, die das Alltägliche mit dem Literarischen so selbstverständlich verbindet, als wäre es das Natürlichste der Welt". Es geht darin um zwei Bulgaren in Wien und um ihre Vergangenheit in der kommunistischen Heimat - die Vergangenheit ihrer Familien, von deren Verschränktheit die beiden nichts wissen, wohl aber der Leser, was der Rezensentin zufolge beträchtlichen Reiz hat. Indem er ihren Biografien folgt, so Fessmann, verbindet Dinev "das Politische mit dem Privaten, die Analyse gesellschaftlicher Machtverhältnisse mit Ehebrüchen, Familientragödien und Wunderglauben". Das ist, fährt sie fort, "der Kolportage mitunter gefährlich nah", werde aber durch die abenteuerliche und eindringliche postkommunistische Fluchtgeschichte, die Schilderung des "Warteraums der Illegalität" zusammen gehalten. Die Erkenntnis dabei ist: Der Glaube überdauert die Systeme, an die er sich jeweils bindet. Und das ist laut Fessmann der Reiz an den literarischen Immigrantengeschichten: das "Heimweh nach tradierten Zusammenhängen, die unter den Mobilitätserfordernissen der globalisierten Welt zerbrechen" - der Einwanderer darf sich ihm hingeben. Und wir auf dem Umweg der Literatur ebenfalls.
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