Dieter Kühn

Den Musil spreng ich in die Luft

Gefälschte Geschichten?
Cover: Den Musil spreng ich in die Luft
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2011
ISBN 9783100415165
Gebunden, 301 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Das kann doch einfach nicht wahr sein, was Dieter Kühn in seinem neuen Buch erzählt - oder etwa doch? Der deutsche Dichter, Zeichner, Musiker Johann Peter Lyser hebt ab im Urwald von Ceylon, besucht Napoleon auf St. Helena, assistiert Beethoven, trinkt Rotwein mit Goethe ... Ein Ethnolinguist überwintert in einer Wetterstation auf der grönländischen Insel Kuhn ... auf der arabischen Halbinsel kommt es zum Showdown zwischen Lawrence von Arabien und dem Vetter von Robert Musil ... Ein ostbelgischer Maler fälscht altniederländische Gemälde, die Reichsmarschall Göring teuer bezahlen muss ... ein pensionsreifer Gestapobeamter bringt eine über 60jährige Jüdin auf seinem Fahrrad nach Krefeld ...

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.12.2011

Zweifel an einem Verständnis von Geschichte als Ansichtssache, als Fragment, als Mischmasch aus Wahrem und Erfundenem hat Florian Kessler zuhauf. Richtig nervtötend aber findet er die Anwendung eines solchen Konzepts aufs Erzählerische. Zu welchem Zweck Dieter Kühn in diesem Roman Biografien von sechs Nebenfiguren der Weltgeschichte fiktionalisiert, leuchtet ihm nicht ein. Ein Sinn ergibt sich für ihn auch durch die langatmigen Herausgeber-Kommentare nicht, die sich mit jeder Abschweifung, die der Autor sich genehmigt, nur noch aufdringlicher an den Rezensenten ranschmeißen.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.11.2011

Erzählerisches Talent hat er ja, da ist sich Thomas Meissner bei Dieter Kühn sicher. Allerdings treibt es ihm der Autor mit seinem Hang zur fiktiven Anreicherung der Geschichte in den Erzählungen doch zu bunt. Wenn Kühn realen Gestalten erfundene Figuren und erdachtes Geschehen an die Seite stellt, findet der Rezensent das zwar oft recht glaubwürdig angestellt. Oft fragt er sich jedoch, ob es eigentlich hat sein müssen, weil der unbescholtene Leser gar nicht immer drauf kommt, was wahr, was erflunkert ist. Darüber hinaus erscheinen Meissner die Tatsachen oft interessant genug, als dass sie eine forcierte Multiperspektivik und Weitschweifigkeit sowie die Herausgeberkommentare nötig hätten. Vieles, so kritisiert er, werde so unplausibel und verliere seine dokumentarische Wucht.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de
Stichwörter