Dieter Burdorf

Poetik der Form

Eine Begriffs- und Problemgeschichte. Habil.
Cover: Poetik der Form
J. B. Metzler Verlag, Stuttgart 2001
ISBN 9783476018007
Gebunden, 577 Seiten, 39,90 EUR

Klappentext

Das Buch bietet einen Überblick über wichtige philosophische, ästhetische und literaturwissenschaftliche Formtheorien des 18. bis 20. Jahrhunderts und untersucht, wie der Begriff der Form in der heutigen Literatur- und Kunstwissenschaft sinnvollgebraucht werden kann.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.07.2002

Für außerordentlich ambitioniert hält Hans-Jürgen Schings das Unterfangen, aus 250 Jahren Geschichte des Form-Begriffs in der Literatur etwas wie eine "Poetik der Form" zu entwickeln. Dieter Burdorf jedoch ist daran, so der Tenor der Rezension, nicht einmal gescheitert: er hat sich nämlich erst gar nicht im Ernst darauf eingelassen. Man bekommt jede Menge Material geliefert, die Belesenheit des Autors steht, da lässt der Rezensent keinen Zweifel, außer Frage, jedoch an theoretischer Durchdringung fehlt es. Mit der Konzentration auf drei "Fallstudien", die den historischen Durchzieher ergänzen, ist wenig dafür getan, findet Schings. Das Kapitel zu Platen könne genauso gut alleine stehen und wo es spannend werde, mache Burdorf uninspiriert weiter im Text. Die Thesen, die formuliert werden, geraten zur "Erläuterung von sehr disparaten Begriffsverwendungen". Schings ist enttäuscht, möchte das Buch jedoch nicht rundheraus verreißen: als auf Vollständigkeit zielendes "Handbuch", als das es sich - dem Titel zum Trotz - versteht, taugt es durchaus.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.03.2002

Das Buch ist umfangreich, der Autor fraglos, wie die Rezensentin Franziska Meier sogleich zugibt, ganz außerordentlich gelehrt. Gegen seine Absicht hat sie nichts einzuwenden: den Begriff der "Form", der spätestens seit dem Strukturalismus an Bedeutung verloren hat, für die literaturwissenschaftliche Begrifflichkeit zurückzugewinnen. Jedoch stehen, bedauert Meier, Aufwand und Ertrag in einem seltsamen Missverhältnis. Die ganze Gelehrsamkeit, meint sie, hätte besser in ein "begriffsgeschichtliches Lexikon" gepasst, methodisch aufregend oder innovativ sei das ganze nicht. Der Übergang von der Rhetorik zu einem Formbewusstsein, das davon nach Aussage Burdorfs gelöst sein soll, bleibt unterbelichtet, bedauert die Rezensentin. Die interpretierten Autoren - Platen, Holz und Borchardt - seien geschickt gewählt, die ausführlichen Interpretationen tragen jedoch zum Gesamtanliegen wenig bei, klagt Meier. Das ganze ist also weniger, als es gerne wäre. Nichts aber ist es nicht, räumt die Rezensentin ein, sondern immerhin "eine methodisch und historisch höchst reflektierte Begriffsgeschichte."
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