Dermot Bolger

Die Versuchung

Roman
Cover: Die Versuchung
Rotbuch Verlag, Hamburg 2002
ISBN 9783434530961
Gebunden, 270 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Thomas Gunkel. Für Alison Gill, Mutter dreier Kinder, sollte der Familienurlaub an der Südost-Küste Irlands das Paradies werden. Aber als ein Problem bei seiner Arbeit ihren Mann Peadar zur Abreise zwingt, bleibt sie zurück - zornig, enttäuscht und empfänglich für die verwirrenden Gefühle, die das Wiedersehen mit ihrer Jugendliebe Chris in ihr auslösen. Die Begegnung ruft in Alison Erinnerungen und neue Hoffnungen wach - sind diese Tage ein Wendepunkt, die Gelegenheit in ihrem Leben, das von der Sorge um ihre Familie bestimmt ist, für sich selbst Glück zu finden? Aber wäre der traurige und stille Chris, den sie für Peadar verließ und der bei einem Autounfall Frau und Töchter verlor, wirklich der richtige Mann für ein gemeinsames Leben?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.11.2002

Um verpasste Lebenschancen, um das verpasste Glück schlechthin geht es in dem Roman des irischen Autors Dermot Bolger. Als Kulisse für die Krise, die eine nicht mehr junge, aber auch noch nicht alte Frau durchmacht, wählt er ein Hotel, informiert Rezensent Ulrich Rüdenauer. Es ist ein Ort, an den die Protagonistin bereits mit ihren Eltern gereist ist, hier spannt sie jedes Jahr für ein paar Tage mit ihrer Familie aus, und es ist genau hier, wo sie eine Jugendliebe wieder trifft, die zum Auslöser der schweren Lebenskrise und zum Objekt der Versuchung wird. Rüdenauer lobt das Buch als anrührend, ohne in "gefühlsduseligem Pathos zu enden", und spannend. Der Autor habe ein "langsames, aber eindrückliches Buch vorgelegt", resümiert er.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.10.2002

Nicht gerade gelungen findet der Rezensent mit dem Kürzel BvL diesen Roman, und das scheint vor allem daran zu legen, dass es der Geschichte an "Ironie und Komik" fehlt. Der Autor hatte zuvor die Bücher "Finbar's Hotel" und "Ladies Night in Finbar's Hotel", welche der Rezensent als sehr unterhaltsam in Erinnerung hatte. Bolger hatte sie zwar nicht alleine geschrieben, aber er hat irische Autoren zum Schreiben dieser Kettenromane zusammengeführt und das Ergebnis war nach BvLs Meinung sehr gelungen. Hier ist Bolger aber nichts zergleichen gelungen: "Der Roman bleibt schwerfällig und die Lösung der Konflikte unverdaulich". Der Anspruch, den der Autor zu verwirklichen sucht, ist seiner Meinung nach viel zu ernsthaft, die Umsetzung dafür aber unausgegoren: "Die Lösungen werden nicht gedanklich herbeigeführt, sondern lediglich auf einer manchmal ans Groteske grenzenden Handlungsebene", so lautet des Rezensenten ziemlich niederschmetterndes Fazit.
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