David Schalko

Bad Regina

Roman
Cover: Bad Regina
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2021
ISBN 9783462053302
Gebunden, 400 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Nur noch wenige Menschen leben in Bad Regina, einem einst glamourösen Touristenort in den Bergen, starren auf die Ruinen ihres Ortes und schauen sich selbst tatenlos beim Verschwinden zu. Denn ein mysteriöser Chinese namens Chen kauft seit Jahren für horrende Summen ihre Häuser auf - nur um sie anschließend verfallen zu lassen. Als er auch noch das Schloss des uralten örtlichen Adelsgeschlechts erwerben will, entschließt sich Othmar, der von Gicht geplagte ehemalige Betreiber des berühmtesten Partyklubs der Alpen, herauszufinden, was es mit diesem Chen auf sich hat und was dieser mit Bad Regina vorhat. Dabei erleben Othmar und die verbliebenen Einwohner eine böse Überraschung …

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 06.03.2021

Rezensent Christian Metz hat den Anfang und den Schluss dieses Romans über "den Ausverkauf eines illustren Kurortes" als überspitzte Farce gelesen. Er fand es urkomisch, wie der Autor die alltägliche Nutzlosigkeit der verbliebenen Bürger vorführt, und dass die Not letztlich in der Entführung eines Investors gipfelt. Dazwischen hat das Buch den Kritiker aber nicht überzeugt: Zu deutlich spielt David Schalko mit dem Klischee, dass die Sinnlosigkeit ihres Daseins die Bürger zu Nazis macht, und das Denken der Hauptfigur ist so dumpf, dass Metz die Herbeiführung des Finales durch sie kaum glauben kann. Alles in allem schlecht konstruiert, moniert er.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.01.2021

Rezensent Martin Halter scheint begrenzt begeistert von David Schalkos wilder Austria-Satire vor Kurbadkulisse. All der morbide Verfall des Mondänen, die ganze Bernhardsche Untergeher-Motivik und auch die ins Klischee gemeißelten Figuren lehren Halter irgendwann das Gähnen, erinnern sie ihn doch mehr an "Hochleistungskabarett" zwischen Qualtinger und Hader denn an Literatur. Die Geschichte um einige hängengebliebene Untergeher fasst der Autor zwar durchaus pointiert und "oft witzig", meint Halter, das Nacherzählen aber lohnt sich kaum, gibt der Rezensent zu verstehen.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.01.2021

Rezensent Jens-Christian Rabe hebt die aberwitzigen Dialoge und Szenen in David Schalkos satirischem Roman über ein paar in einem einst mondänen, nun reichlich abgehalfterten Alpenkurort Ausharrende hervor. Dialogwitz und Lakonie scheinen einem Drehbuchautor wie Schalko angemessen, meint Rabe. Allerdings hat diese Kunst ein Verfallsdatum, das der Rezensent beim Lesen recht bald erreicht. Von da an ermüdet ihn das "wüste" Scherzfeuerwerk nur noch. Übrig bleibt die Achtung für einen Autor, der noch die monströseste Figur für den Rezensenten erkennbar liebhat.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 16.01.2021

Rezensent Ulrich Seidler hört das Ächzen der Erzählkonstruktion im neuen Roman von David Schalko. Zwar findet der Kritiker die Idee durchaus charmant, dass ein chinesischer Immobilienhändler im Auftrag eines einst aus einem österreichischen Dorf vertriebenen Juden jenes Dorf aufkauft. Und natürlich vernimmt er den Anklang an Dürrenmatts "Besuch der alten Dame". Aber das Ensemble aus 46 Figuren bleibt holzschnittartig, bemängelt der Kritiker, der das Romangebälk aus Nazivergangenheit, Verdrängung und Zivilisationskritik an unserer Wohlfühlgesellschaft dann doch arg wacklig findet. Und Schalkos "verächtlicher" Ton gegenüber seinen Figuren stimmen Seidler nicht freundlicher.
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