Dave Eggers

Weit gegangen

Das Leben des Valentino Achak Deng. Roman
Cover: Weit gegangen
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2008
ISBN 9783462040333
Gebunden, 764 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. Mit sieben Jahren verliert Valentino alles, seine Familie, seine Freunde und seine Heimat den Sudan, und flieht mit tausenden anderen Kindern über Äthiopien nach Kenia, von wo aus er schließlich in die USA gelangt. Was Valentino dabei erlebt, ist kaum zu beschreiben, umso erstaunlicher, mit wie viel Wärme, Zuversicht und sogar Humorer davon erzählt. "Weit Gekommen" ist ein Roman von Dave Eggers, und es ist die wahre Lebensgeschichte von Valentino Achak Deng.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 20.07.2009

Rezensent Ulrich Sonnenschein ist überaus begeistert von Dave Eggers' neuem Roman. "Weit gegangen" basiert auf der wahren Geschichte des sudanesischen Flüchtlings Valentino Achak Deng, mit dem der Autor über mehrere Jahre Gespräche geführt hat. Er erzählt darin nicht nur von den politischen und territorialen Konflikten des Sudans, dem Überleben in der Wüste, der Flucht, dem Durst, sondern auch vom Unrecht, das dem Neuankömmling in den USA widerfahren ist. Dass dabei sein Ton nicht larmoyant und nie anklagend wird, hebt der Rezensent besonders hervor, der daher den Roman mehr empfehlen kann als sämtliche UN-Berichte zum Thema.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.01.2009

Dave Eggers' Roman über das Schicksal eines sudanesischen Flüchtlings hat Angela Schader sichtlich beeindruckt. Das Buch basiert ihren Angaben zufolge auf der wahren Lebensgeschichte von Valentino Achak Deng, der in den Strudel des sudanesischen Bürgerkriegs gerät, von seinen Eltern getrennt wird, Plündern, Morden, Brandschatzen erlebt, eine Odyssee durch etliche Flüchtlingslager macht und schließlich in den USA aufgenommen wird. Sie hebt Dengs Vorwort zum Roman hervor, in dem er berichtet, wie er Eggers über Jahre sein Leben erzählt hat. Dieser habe Dengs Stimme und die Hauptlinienen seiner Biografie eingefangen und hier und da fiktional erweitert. Besonders lobt Schader die "unsentimentale und nie sensationslüsterne Art", mit der Eggers das Schicksal Dengs erzählt - ein Schicksal das für Hunderttausende Menschen "schwerste Lebensrealität" ist.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 19.01.2009

Die vielleicht "extremste Coming-of-Age-Geschichte" der Literatur hat Dave Eggers erzählt, befindet Katharina Granzin. Dem Roman liegt die reale Lebensgeschichte Valentino Achak Dengs, eines Flüchtlingsjungen aus dem Sudan, der mit vielen anderen über 1.000 Kilometer zu Fuß nach Äthiopien gewandert ist, sowie eine komplizierte Entstehungsgeschichte zugrunde, wie Granzin berichtet. Das Ergebnis, die Verbindung der teilweise grauenhaften Fluchtgeschichte, die aber auch einzelne heitere Momente bereithalte, mit Eggers' freundlich distanziertem und zuweilen komischen Erzählton, ist für Granzin außerordentlich gelungen. Und aus dem Kunstgriff, den wiederum real erlebten Überfall auf Dengs New Yorker Wohnung zur Rahmenhandlung des Romans zu verarbeiten, entstehe in Anbetracht der von Hoffnung geprägten Fluchtgeschichte noch einmal eine "ganz eigene, prekäre Spannung", die Granzin zu dem Schluss führt, nur im Erzählen selbst liege eine Hoffnung auf Erlösung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.10.2008

Humanitäre Hilfe zwischen zwei Buchdeckeln nennt Felicitas von Lovenberg das Buch des amerikanischen Autors Dave Eggers. Lovenberg lässt keinen Zweifel, dass ihr der Versuch imponiert, dem Bürgerkrieg im Sudan ein Mahnmal zu setzen und den Flüchlingsschicksalen aus den Nachrichten ein Gesicht zu geben. Leider jedoch entgeht der aufmerksamen Rezensentin nicht die Ambition des Autors, seine "oral history" zu einem Roman zu verdichten. Und das misslingt. Die Schilderung der Odyssee des jungen Valentino Achak Deng aus dem Südsudan bis nach Atlanta erscheint Lovenberg allzu unmittelbar. Die distanzlose Perspektive des Zeugen lässt sie immer wieder die persönliche Betroffenheit des Autor spüren. Für ein Kunstwerk keine geeignete Voraussetzung, findet sie.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.10.2008

Wahre Lobeshymnen stimmt Andrian Kreye auf Dave Eggers' neuen Roman um einen sudanesischen Flüchtlingsjungen an. Er wertet ihn als Beweis für die "literarische Größe" des amerikanischen Autors. Die auf tatsächlichen Begebenheiten beruhende Geschichte erzählt vom jungen Valentino Achak Deng, der vor dem Bürgerkrieg aus seinem südsudanesischen Dorf flüchtet, 14 Jahre in Flüchtlingslagern in Äthiopien und Kenia zubringt und schließlich in seinem neuen Leben in Amerika auch kein Glück findet, fasst der Rezensent zusammen. Er findet es höchst beeindruckend, dass es dem Autor gelingt, ein "bewegendes Dokument" und zugleich einen großartigen Roman zu komponieren, der die Leser von der ersten Seite an bannt. Indem er aus der Perspektive des jungen Flüchtlings berichtet, der den Schicksalsschlägen der Welt vor allem mit Fatalismus begegnet, enthält er sich auch allzu wohlfeiler Wertungen, konstatiert Kreye zufrieden, der findet, das die spezielle Haltung der jung mit Grausamkeit und Tod Konfrontierten selten derart überzeugend literarisch umgesetzt worden ist. Damit hat sich Eggers nach Einschätzung des begeisterten Rezensenten nach einem überwältigenden Debüt und eher enttäuschenden Folgebüchern nun endgültig seinen Platz als Schriftsteller von Rang erschrieben.
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