Dario Fo

Die Welt, wie ich sie sehe

Autobiografie
Cover: Die Welt, wie ich sie sehe
Rotbuch Verlag, Berlin 2008
ISBN 9783867890410
Gebunden, 192 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Peter O. Chotjewitz. Mit Illustrationen des Autors. Das Leben des Literaturnobelpreisträgers von 1997, Dario Fo, ist eines, das sich auf der Bühne abspielt, stets im Rampenlicht. Aber wie jeder Künstler kreiert er auch einen geheimen Ort, einen Ort der Seele. Dieses Buch lädt ein, es uns bequem zu machen, und erzählt Geschichten, die nicht enden: von seiner Kindheit in dem verzauberten Land der Fabulierer, von seinen ersten Erfahrungen in der Kunsthochschule Brera, von der Entdeckung seiner großen Leidenschaft, des Theaters. Und von der verrückten Liebe zu Franca, unvergleichliche Begleiterin seines Lebens. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, mit einer Note von Respektlosigkeit und Ironie, spricht Dario Fo über große und gefährliche Themen, seien es Politik, Komik, Zensur oder Glaube, Religion und soziales Engagement. In der Vergangenheit hat er manchmal falschgelegen, verloren, aber auch gelebt jeden Augenblick und mit voller Kraft.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.01.2009

Franz Haas kennt Dario Fo als auch mit 82 Jahren noch aktiven, engagierten Intellektuellen und hat den Interviewband, in dem der Literatur-Nobelpreisträger von 1997 Giuseppina Manin über sein Leben und seine Ansichten Auskunft gibt, mit Spannung gelesen. Besonders fesselnd fand der Rezensent Fos Erinnerungen an seine Anfänge als Maler, und er schätzt seine bissigen Angriffe auf die katholische Kirche nicht zuletzt wegen ihrer stupenden Kenntnis der Kirchengeschichte und der Bibeltexte. Eher peinlich dagegen erscheinen Haas die Auslassungen über seine kurze Beziehung mit dem Faschismus - hier wird der sonst so auskunftsfreudige Autor ziemlich wortkarg, muss der Rezensent feststellen. Peinlich berührt hat Haas auch die Eitelkeit, die durchscheint, wenn Fo über seine Begegnungen mit anderen Berühmtheiten erzählt. Übersetzung und Kommentar von Peter O. Chotjewitz lobt er für Angemessenheit und Kompetenz, muss aber eine "haarsträubende Ausnahme" hervorheben: Nach Chotjewitz soll 1969 der damalige Mailänder Polizeipräsident Calabresi einen Verdächtigen während des Verhörs "ermordet" haben. Das, so Haas schaudernd, würden heute nicht einmal mehr "verknöcherte Ex-Terroristen" glauben.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.12.2008

Der ganze Fo, denkt man nach der Lektüre dieser schwungvoll begeisterten Rezension von Thomas Thieringer, der ganze Fo steckt in dieser Autobiografie. Die nicht durchgeschrieben und durcherzählt ist, sondern als Frage- und Antwort-Band (vor allem aber als Antwortband, scheint es) daherkommt. Fo bereut nichts, glaubt man Thieringers Zusammenfassung, und erzählt mit "bestechender Eloquenz", wie sein Leben als Kommunist im Kampf gegen Reagan, Berlusconi und die Dummheit im allgemeinen so war. Fo betont, dass es ihm nie nur um die Unterhaltung ging, sondern darum, die Leute, die mit seiner Arbeit in Berührung kommen, zu beeinflussen und zu verändern, berichtet der Rezensent. Freilich dürfe es dabei niemals ohne Komik zugehen - wie überhaupt Fo als einer erscheint, der das Leben bei aller Kritik an seinen konkreten Zuständen sehr bejaht. Entsprechend seine Haltung zum nahenden Tod: "Was mir missfällt, ist die Vorstellung, nicht mehr zu leben."
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