Daniela Krien

Der Brand

Roman
Cover: Der Brand
Diogenes Verlag, Zürich 2021
ISBN 9783257070484
Gebunden, 272 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Rahel und Peter sind seit fast 30 Jahren verheiratet. Sie sind angekommen in ihrem Leben, sie schätzen und achten einander, haben zwei Kinder großgezogen. Erst leise und unbemerkt, dann mit einem großen Knall hat sich die Liebe aus ihrer Ehe verabschiedet. Ein Sommerurlaub soll bergen, was noch zwischen ihnen geblieben ist, und die Frage beantworten, wie und mit wem sie das Leben nach der Mitte verbringen wollen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.09.2021

Cornelius Pollmer hält Daniela Kriens neuen Roman für mehr als "niedrigschwellige" Unterhaltungsliteratur. Kein Kitsch, dafür Präzision zeichnet seiner Meinung nach dieses Sittenbild einer deutschen Ehe aus. Wie die Autorin ein Akademikerpaar zur selbstorganisierten Paartherapie in die Uckermark schickt und die "Inspektion" von Liebe und Entfremdung aufs Wesentliche beschränkt, scheint Pollmer durchaus stark. Ein lesenswertes Kammerspiel, findet er, das keine größeren Plot-Twists braucht.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 21.08.2021

Rezensent Fokke Joel erzählt interessiert den Inhalt von Daniela Kriens "Der Brand" nach. Die ostdeutsche Autorin beschreibt in ihm ein Dresdner Ehepaar, Rahel und Peter, die den Uckermarker Hof ihrer Freundin Ruth und deren plötzlich erkrankten Mann Victor hüten, nachdem ihre ursprünglichen Urlaubspläne in Bayern aufgrund eines Brands der geplanten Ferienunterkunft ins Wasser fallen, offenbart Joel. In den Sog der Geschichte kommt man ihm zufolge schnell rein, die Handlung werfe spannende Fragen auf, darunter jene, wie die Beziehung der zwei Protagonisten, die nicht mehr miteinander schlafen, weitergehen soll. Der kluge Plot, beschrieben aus der Perspektive von Rahel sei dabei jedoch von weniger plausibel erzählten Widersprüchen geprägt als im vorigen Roman der Autorin. Und auch die vielen Stellen, die unwidersprochen und voreingenommen von Westdeutschen berichten, sprechen dem Rezensenten nicht wirklich zu. Aber dem Können und der Authentizität Kriens zum Dank kann er letzten Endes dann doch noch darüber hinwegsehen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.08.2021

Rezensent Rainer Moritz ist begeistert von Daniela Kriens neuem Roman "Der Brand". In "Der Brand" wird das auf ihre dreißig Ehejahre zurückblickende Paar Rahel und Peter beschrieben, das aufgrund eines Brandfalls im geplanten Ferienort in Oberbayern spontan der Freundin Ruth und ihrem kranken Künstler Ehemann Viktor zur Hilfe kommt, lässt der Rezensent wissen. Die "scheinbar unspektakuläre" Prosa ist Moritz zufolge mit ehrlichem und mitleidigem Blick beschrieben, trotz der formalen und sprachlichen Schlichtheitbleibe die Handlung stets spannend. Vor allem das Finale lässt den Rezensenten aufgewühlt und doch getröstet zurück. Gelungene und ungeschminkte Prosa, resümiert er.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 30.07.2021

Rezensent Rainer Moritz scheint gerührt davon, wie Daniela Krien die Tragik des Alterns und den Verlust des Begehrens in Dauerbeziehungen erzählerisch einfängt. Das im Zentrum des Romans stehende Akademikerpaar am Rand der Verzweiflung zeichnet die Autorin laut Moritz stilistisch gekonnt, lapidar, doch voller Empathie. Die Spannungen der Beziehung werden für Moritz erkenn-, ja spürbar, Existenzielles sichtbar, ohne dass der Text es ausstellen müsste. Ungeschminkte Prosa mit einem tröstlichen Ende, meint er.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 29.07.2021

Im Wesentlichen dreht sich Daniela Kriens neuer Roman darum, dass sich eine Psychotherapeutin Ende 40 fragt, weshalb ihr Mann, ein wesentlich älterer Literaturprofessor, nach 28 Ehejahren nicht mehr mit ihr schläft, resümiert Rezensent Burkhard Müller, der den Roman definitiv nicht zu den besten der Autorin zählt. Allzu gemächlich plätschert die Geschichte, die schließlich in "zart angedeutetem Seniorensex" mündet, für ihn dahin. Auch aus im Buch angedeuteten Anekdoten mit Sprengkraft und Aktualität - der Professor erlebt einen Shitstorm, weil er eine*n nicht binäre*n Student*in falsch anspricht - macht Krien nichts, seufzt der Rezensent. Dass dem Roman die pandemische "Bequemlichkeit" deutlich anzumerken ist, mag das Buch aktuell, aber nicht unbedingt lesenswert machen, schließt Müller.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.07.2021

Rezensentin Maria Frisé hat Freude mit Daniela Kriens Roman, auch wenn die Uckermark-Idylle um ein in die Jahre gekommenes Akademiker-Paar, die die Autorin entfaltet, auf sie mitunter "schablonenhaft" wirkt und sie sich mit unoriginellen Nebenfiguren und unglaubwürdigen Konstellationen konfrontiert sieht. Die Dialoge um schwierige Eltern-Kind-Verhältnisse, Liebe im 30. Ehejahr und das Leben auf dem Lande findet Frisé treffend. Wenn einer der Protagonisten im Buch einen lahmen Storch als Begleiter bekommt, sieht die Rezensentin schon die Umsetzung für einen Vorabendfilm vor sich.
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