Clare Mac Cumhaill, Rachael Wiseman

The Quartet

Wie vier Frauen die Philosophie zurück ins Leben brachten
Cover: The Quartet
C.H. Beck Verlag, München 2022
ISBN 9783406781841
Gebunden, 504 Seiten, 26,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Andreas Thomsen Martin, Frank Lachmann und Jens Hagestedt. Die Geschichte der europäischen Philosophie ist die Geschichte der Gedanken, Visionen, Hoffnungen und Ängste von Männern, die ihre größtenteils abstrakten und individualistischen Theorien in der Abgeschiedenheit des "Elfenbeinturms" schrieben, weit weg von den praktischen und mitunter chaotischen Anforderungen der alltänglichen Realität. Nur wenige Menschen können eine Philosophin beim Namen nennen. Das vorliegende Buch setzt dieser Situation die bisher unbekannte Geschichte von vier jungen Philosophinnen entgegen: Elizabeth Anscombe, Philippa Foot, Mary Midgley und Iris Murdoch wurden kurz nach dem Ersten Weltkrieg geboren und begannen ihr Philosophiestudium an der Universität Oxford kurz vor dem Zweiten Weltkrieg. Als die männlichen Professoren und Studenten eingezogen wurden, bekamen sie Unterricht von Frauen, Kriegsdienstverweigerern und geflüchteten Wissenschaftlern. In diesem Umfeld entwickelten sie eine neue Philosophie des Lebens, der Liebe und der Schönheit als Gegenmittel zum technischen, szientistischen und skeptischen Zeitgeist.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.07.2022

Rezensent Friedemann Bieber liest das Porträt über die Philosophinnen Elizabeth Anscombe, Philippa Foot, Iris Murdoch und Mary Midgley von Clare Mac Cumhaill und Rachael Wiseman mit gemischten Gefühlen. Einerseits scheint ihm anregend, dass der Band auf einen historischen Moment im Krieg hinweist, in dem die vier Frauen in Oxford zu je eigenen akademischen Stimmen in einem männerdominierten Fach fanden. Andererseits entgeht der Band nicht vollständig dem Risiko, vier sehr unterschiedliche Charaktere und Denkweisen über einen Kamm zu scheren, meint Bieber. Die Unterschiede zwischen ihnen findet der Rezensent jedenfalls ebenso spannend wie das Verbindende. Bedauerlich findet Bieber zudem, dass die Autorinnen allzu oft die nötige Distanz unterlaufen, indem sie Dialoge erfinden und Szenen ausschmücken. Näher kommen sie ihren Figuren damit auch nicht, findet er.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.06.2022

Rezensent Wolfgang Hellmich hält die Geschichte der vier Philosophinnen Elizabeth Anscombe, Philippa Foot, Mary Midgley und Iris Murdoch, die Claire Mc Cumhaill und Rachael Wiseman erzählen, für lesenswert. Dass die Autorinnen sich die Freiheit erlauben, ihre eigene Karriere im Wissenschaftsbetrieb mit der ihrer Protagonistinnen zu parallelisieren, ist Hellmich nur recht. Aus Archiven und Korrspondenzen destillieren sie laut Hellmich einen durchaus anekdotischen Campus-Roman, der ohne fachlichen Anspruch berichtet, wie vier Frauen sich 1940 in der Männerdomäne Oxford behaupteten.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 31.03.2022

Die Ethikerin Eva Weber-Guskar freut sich sehr über die von Clare Mac Cumhaill und Rachael Wiseman besorgte Vierfachbiografie über die Oxforder Philosophinnen Elizabeth Anscombe, Iris Murdoch, Philippa Foot und Mary Midgley. Kennenzulernen ist laut Rezensentin ein Quartett, das sich nicht nur ab den 1950ern in der von Männern dominierten akademischen Welt behauptete, sondern auch neue moralische Maßstäbe setzte, indem es antrat, unmoralische menschliche Handlungen objektiv zu verurteilen. Das Buch besticht laut Rezensentin durch genaue Werklektüre und Recherche in privaten Aufzeichnungen. Dabei entsteht auch ein lebendiges Bild vom Campus-Leben in Oxford Mitte des letzten Jahrhunderts, so Weber-Guskar.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 21.03.2022

Das Quartett, von dem hier die Rede ist, bestand aus den späteren Philosophinnen Iris Murdoch, Elizabeth Anscombe, Philippa Foot und Mary Midgley, erzählt Rezensentin Andrea Roedig. Alle vier studierten zu Beginn der 1920er Jahre in Oxford und lehrten dort auch. Geschrieben wie historischer Roman, so die Rezensentin, begleitet das Buch die vier zwischen 1938 und 1955, mischt akademische Debatten mit Gossip und Liebschaften und zeigt, wie Frauen - zumindest vorübergehend - mehr Einfluss gewannen, auch weil die Männer zum Teil 1939 in den Krieg mussten. Geschrieben auf der Basis von Briefen, Tagebüchern und Erinnerungen, ist das Buch eine informative, aber auch unterhaltsame und lebendige Geschichte, die sich Roedig sehr gut verfilmt vorstellen kann.