China Mieville

Dieser Volkszähler

Roman
Cover: Dieser Volkszähler
Liebeskind Verlagsbuchhandlung, München 2017
ISBN 9783954380718
Gebunden, 176 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Peter Torberg. Auf einem Berg oberhalb des Brückendorfes, in einem abgelegenen Haus, lebt ein Junge mit seinen Eltern. Der Vater ist Schlüsselmacher und wird weithin für seine Kunst gerühmt. Oft steigen die Leute den Berg hinauf und tragen ihr Anliegen vor. Von den Schlüsseln erzählt man sich, dass sie magische Kräfte haben, und niemals sieht der Junge die Kunden seines Vaters ein zweites Mal. Doch dann wird er Zeuge einer grausamen Tat und muss hinunter ins Dorf fliehen. Die Leute dort erwarten ihn bereits und wollen wissen, was geschehen ist. Außer Atem, mit blutigen Händen und zitternd vor Angst erzählt der Junge, seine Mutter habe seinen Vater erstochen. Sicher ist er sich aber nicht. Vielleicht war es auch der Vater, der die Mutter getötet hat.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.05.2017

Nicolas Freund bekommt diesen Roman ebenso wenig zu packen wie seinen Autor, der an der London School of Economics promovierte, Bodybuilder ist, ein marxistisches Magazin herausgibt und sich für seine Fantasy- und Science-Ficton-Romane und Comics von politischen Theorien und historischen Ereignissen inspirieren lässt. Zumindest in Mievilles neuem Roman, den man laut Freund noch am ehesten als fantastische Kriminalgeschichte bezeichnen kann, will die eigenwillige Mischung nicht recht gelingen, meint der Kritiker. Denn der rätselhaften Geschichte um einen in allen drei grammatikalischen Personen auftretenden Erzähler, der auf seine Kindheit in einer postapokalyptischen Welt, in der die Ressourcen so knapp waren, dass die Menschen Fledermäuse essen mussten, zurückblickt, fehlt fast alles, um Spannung aufzubauen, findet der Rezensent. Dass die zahlreichen Anspielungen in diesem "postmodernen Zitat- und Verweiszirkus" als bloßer "Selbstzweck" erscheinen, stimmt den Kritiker nicht gerade versöhnlicher.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 22.03.2017

China Miévilles Roman ist eiskalt, doch es lohnt sich, dieses "grau-kalt-feindliche Februargefühl" nicht nur auszuhalten, sondern sich dem hinzugeben, ist Rezensent Maik Söhler überzeugt, denn nichts geringeres als "große Kunst" werde dem Leser geboten in dieser Geschichte eines kleinen Kindes in einer düsteren Welt voller Angst und Bedrängung. Somit kann die Devise 'Durchhalten' bis und damit sich etwas ändert, was immer es auch sei, die für den Protagonisten ihre Berechtigung zu haben scheint, nicht für den Leser gelten, so der begeisterte Rezensent.
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