Camille Paglia

Die Vögel

Mythos und Geschichte eines Filmklassikers
Cover: Die Vögel
Europa Verlag, Hamburg 2000
ISBN 9783203841076
Kartoniert, 144 Seiten, 11,50 EUR

Klappentext

Hitchcocks Thriller über Angst und Schrecken, die in eine kleinbürgerliche Idylle einbrechen, ist ein Klassiker des Suspense-Kinos und schrieb durch seine aufsehenerregenden Trickaufnahmen Filmgeschichte. Dabei beginnt alles ganz harmlos: In einer Vogelhandlung in San Francisco lernt Melanie Daniels (Tippi Hedren), eine unterkühlte Blondine mit Vermögen, den Anwalt Mitch Brenner (Rod Taylor) kennen und fährt ihm in den Küstenort Bodega Bay nach. Als sich die beiden langsam näherkommen, sammeln sich plötzlich überall Vogelschwärme. Während die Spannungen, die Melanies Gegenwart in Mitchs Familie auslöst, noch unterschwellig bleiben, bricht die Aggression der Vögel aus, sie greifen Menschen an, dringen in Häuser ein und verwüsten den Ort. Melanie überlebt nur knapp eine Attacke, und erst im Angesicht der Gefahr finden sie und Mitch zueinander.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.01.2001

Frank Arnold begrüßt, dass nun endlich die englische Reihe, in der Autoren über Filmklassiker schreiben, auch auf Deutsch erscheint, obwohl er findet, dass die bereits vorliegenden vier Bände gegenüber den Originalen einige Mängel haben. So moniert er, dass das "handliche Kleinformat des Originals" nicht übernommen wurde und hat etliche Übersetzerfehler gefunden. Außerdem ärgert er sich über die unverständliche Neuanordnung der Abbildungen und "fehlende redaktionelle Bearbeitung". Sehr knapp geht der Rezensent auf die einzelnen Bücher ein.
1) Philip Drummond: "Zwölf Uhr mittags"
Bei dem Kommunikationswissenschaftler bemerkt der Rezensent einen "systematischen" Ansatz, mit dem dieser den berühmten Western analysiert. Durch die außerordentliche "Detailgenauigkeit" werde zwar mitunter "Belangloses" mitgeteilt, doch seien durchaus auch "entlegene Funde" zu verzeichnen, so der Rezensent angetan.
2) Laura Mulvey: "Citizen Kane"
In dieser Filmanalyse sieht Arnold die Erkenntnisse der Psychoanalyse und des Feminismus "fruchtbar" gemacht. Dabei nehme sie nicht nur eine ausgesprochen europäische Perspektive ein, sondern stelle gleichzeitig den Film in seinen historischen Kontext, lobt der Rezensent.
3) Camille Paglia: "Die Vögel"
Bei diesem Buch gefällt dem Rezensenten der persönliche Ansatzpunkt, mit dem sich die Autorin dem Film nähert. Er ist fasziniert von ihren "kunstgeschichtlichen Assoziationen" zu dem Film und findet es außerordentlich bedauerlich, dass diese nicht durch entsprechende Abbildungen belegt werden.
4) David Thomson: "Tote schlafen fest"
Am eingehendsten bespricht Arnold dieses Buch, zumal es ihm am besten gefallen hat. Durch seinen subjektiven Ansatz sei es das "aufregendste" Buch der Reihe, da der Autor nicht nur seine "eigene Faszination" mit dem Film, sondern auch deren Veränderung im Laufe der Zeit mitteilt, lobt der Rezensent. Thomson mache plausibel, dass dieser Film vom "Film-sein selber" handele und damit geradezu postmodern sei, was die Szenen, die nicht handlungstragend sind oder der Filmlogik entsprechen und gerade damit dem Zuschauer besonderes Vergnügen bereiten, belegten.
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