Bettina Göring, Melissa Müller

Der gute Onkel

Mein verdammtes deutsches Erbe. Die Großnichte von Nazi-Verbrecher Hermann Göring reflektiert ihre NS-Familiengeschichte
Cover: Der gute Onkel
Droemer Knaur Verlag, München 2024
ISBN 9783426276587
Gebunden, 416 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Bettina Görings Name ist ihr Schicksal. Als Großnichte von Reichsmarschall Hermann Göring wächst sie im Schatten seiner Verbrechen auf. Früh rebelliert sie und entflieht der familiären Bedrückung in die Welt der Hippies und Freigeister. Doch weder in der linken Kommune noch im Aschram kann sie ihrer Vergangenheit entkommen. Nur die Auseinandersetzung mit der dunklen Seite ihrer Familiengeschichte kann sie befreien. In ihrer Autobiografie gewährt Bettina Göring einen tiefen persönlichen Einblick in ihr Leben und die familiären Strukturen der Görings. Mit ihrem Buch legt sie ein mutiges Zeugnis zum Umgang mit dem schwierigen deutschen Erbe ab - ein Beitrag zur Erinnerungskultur, der vor dem Hintergrund aktueller Wahlumfragen aktueller denn je ist.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 03.02.2024

Von Anfang an ist die biografisch grundierte Dringlichkeit spürbar, die hinter diesem Buch steckt, so Rezensentin Verena Harzer. Bettina Göring setzt sich darin mit ihrem Onkel Hermann Göring auseinander, dessen Schlüsselrolle im Naziregime in ihrer Familie lange verdrängt worden sei. Das von Göring gemeinsam mit Melissa Müller verfasste Buch spannt laut Harzer einen weiten Bogen, die Familiengeschichte wird bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgt, aber auch das Leben der Autorin, das sie unter anderem nach Thailand und zur Bhagwan-Sekte führte, wird aufgearbeitet. Durchaus fordernd ist das bisweilen, lernen wir, auch weil die manisch anmutende Prosa oftmals Zeitsprünge unternimmt. Eine lohnende Lektüre ist das für die Rezensentin dennoch, auch weil beim Thema Vergangenheitsbewältigung in Deutschland die eigene Familie oft ausgespart bleibt.