Bernhard Setzwein

Nicht kalt genug

Roman
Cover: Nicht kalt genug
Haymon Verlag, Innsbruck 2000
ISBN 9783852183206
gebunden, 160 Seiten, 15,24 EUR

Klappentext

Von 1881 bis 1888 verbringt Friedrich Nietzsche die Sommermonate in Sils-Maria im Oberengadin, dessen gestochen klare Landschaft und kalte Gebirgsluft ihn in ihren Bann ziehen. Es ist die Zeit, in der Nietzsche bereits zahlreiche freundschaftliche Kontakte abgebrochen hat und die Einsamkeit der gedanklichen Höhenluft sucht Die Idee des Übermenschen, dessen Adlerauge jenseits menschlichen Gebrechens Wesentliches erspäht, gärt in ihm, er fühlt sich halbblind wie ein Maulwurf, als Gefangener seiner Menschlichkeit, "nicht kalt genug" für seine eigenn Philosophie. Er mietet sich beim Kolonialwarenhändler Burisch ein, mit dessen Tochter Adrienne ihn ein Band des mitleidenden Verstehens verbindet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.06.2000

Nach Ralf Konersmanns Ansicht ist dem Autor hier die Balance zwischen Überliefertem und eigener Erfindung hervorragend gelungen. "Ein seltenes Lesevergnügen" ist dieses Buch, findet er, das auch "zwischen Satire und Hommage kunstvoll die Mitte hält". Dass der Autor sich auf Nietzsches Zeit im Engadin konzentriert, hält er für überaus sinnvoll, um der Geschichte einen Rahmen zu geben. Man erfährt - so Konersmann - einiges über die Widersprüche im Leben Nietzsches und auch über Probleme und Plackereien im Alltag, so die "tiefe Ratlosigkeit", die Nietzsche beispielsweise bei der Frage nach der angemessenen Sockenfarbe befällt. Konersmann betont ausdrücklich den Respekt und die "verständnisvolle Nachsicht", mit der Setzwein sich seinem Protagonisten genähert hat.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.05.2000

Uwe Schütte war erst etwas skeptisch - Nietzsche-Roman im Nietzsche-Jahr - dann aber doch sehr angetan von diesem Buch, dass die sieben Sommeraufenthalte Nietzsches in Sils Maria schildert. Hier schrieb der Philosoph einige seiner wichtigsten Werke. Setzwein gehe es vor allem um die Kluft zwischen Anspruch und Realität bei Nietzsche - hier der Übermensch, dort der von Weinkrämpfen geschüttelte Hypochonder. Doch nutze er diese Widersprüche nicht aus, Nietzsche einfach lächerlich zu machen. Der Roman ist vielmehr ein „subtiler“ Kommentar zu Nietzsches Schriften, lobt Schütte und hebt hervor, dass Nietzsche uns gerade wegen seiner Widersprüche voraus war, weil er „die Gegensätze der Existenz nicht versöhnen, sondern bis zu letzten Konsequenz aushalten wollte“.
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