Anthony Trollope

Die Türme von Barchester

Roman
Cover: Die Türme von Barchester
Manesse Verlag, Zürich 2005
ISBN 9783717520702
Gebunden, 892 Seiten, 26,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Andrea Ott. Mit einem Nachwort von Doris Feldmann. Bischof Proudie sucht nach einem neuen Leiter für das Hiramsspital. Den früheren Vorsteher, Septimus Harding, mit diesem Posten zu betrauen, scheint naheliegend - ginge es dabei nicht um viel Grundsätzlicheres: um die Frage nämlich, wer die Entscheidung treffen und damit im Haus des Bischofs künftig den Ton angeben darf. Die herrische Gattin des kirchlichen Oberhauptes oder der intrigante Kaplan Slope - oder doch der Amtsinhaber selbst?
Zwischen die sich formierenden Fronten gerät nicht nur der sanftmütige Harding, dessen Ticks, verbunden mit einer fast kindlicher Arglosigkeit, die Leser schon im ersten Band von Trollopes Barsetshire-Serie liebgewinnen durften. Auch seine verwitwete, nunmehr vermögende Tochter Eleanor kommt, von gleich drei Männern der Gemeinde hofiert, völlig unschuldig ins Gerede: Wird sie dem Drängen des cleveren Slope nachgeben, hilft sie dem Bruder der verrufenen Signora Vesey-Neroni aus der finanziellen Not oder fällt ihre Wahl doch auf den ehrenwerten Francis Arabin, den Gegner Slopes? Selten wurde das Leben von Provinzgrößen so lustvoll seziert wie in Anthony Trollopes Roman über Adel und Geistlichkeit in der fiktiven englischen Grafschaft Barsetshire.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.07.2005

Der viktorianische Autor Anthony Trollope war eine der literarischen Berühmtheiten seiner Zeit. Seine vielen Romane sind im englischen Sprachraum bis heute nicht vergessen - während man sie in deutscher Sprache bisher nur sehr vereinzelt kennenlernen konnte. So schüttelt Susanne Ostwald erst einmal recht ungläubig den Kopf darüber, dass diese Manesse-Ausgabe des Hauptwerks von Trollope die erste im deutschen Sprachraum überhaupt ist. Vorgelegt  wird nach dem ersten nun der zweite und berühmteste von sechs (umfangreichen) Romanen seiner Barchester-Serie. Der Kosmos ist derselbe, die Lektüre in der richtigen Reihenfolge freilich nicht vonnöten. Die Begegnung mit Mrs. Proudie, "einer der prächtigsten Figuren der viktorianischen Literatur", lohnt den Einstieg auch mit dem zweiten Band, in dem das Leben der Gemeinde Barchester aus den Fugen gerät. Es geht um Liebe und Intrigen rund um den neuen Bischof, im Zentrum stehen die Frauen, die ein "petticoat government" führen. Ostwald preist die "absurde Komik" und die "humorsprühenden Dialoge" des Trollopeschen "Meisterwerks" und hofft, dass sich der noch zögerliche Verlag zur Übersetzung auch der Folgebände entschließt. Die "hervorragende" Übersetzerin Andrea Ott wird im übrigen ausdrücklich gelobt.
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