Andreas Wirsching

Demokratie und Globalisierung

Europa seit 1989
Cover: Demokratie und Globalisierung
C.H. Beck Verlag, München 2015
ISBN 9783406666995
Paperback, 248 Seiten, 14,95 EUR

Klappentext

Seit 1989 hat sich Europa fundamental verändert. Die Spaltung in Ost und West wurde überwunden, die ehemaligen Ostblockstaaten demokratisierten sich in atemberaubendem Tempo und öffneten sich in einer Art Schocktherapie der Marktwirtschaft. Zugleich stellte die Globalisierung die europäischen Gesellschaften vor ganz neue Herausforderungen, mit denen sie bis heute zu kämpfen haben. Der Kontinent ist abhängig geworden von den Finanzmärkten, und immer wieder lauern die dunklen Kräfte der Vergangenheit: imperiale Versuchungen und nationalistische Rückfälle, ethnisch-kulturell angetriebener Hass, Gewalt und Blutvergießen. Andreas Wirsching durchleuchtet die Paradoxien der europäischen Gegenwartsgeschichte. Dabei wird deutlich: Die Krise Europas besteht in nichts anderem als in seinem Zusammenwachsen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.12.2015

Die historische Perspektive auf jüngere und jüngste Entwicklungen in Europa gönnt sich Tim Schanetzky mit Andreas Wirschings Buch. Der nüchtern-analytische, problemorientierte Blick des Zeithistorikers ermöglicht es laut Schanetzky auf relativ engem Raum eine enorme Stofffülle zu bewältigen und ausgehend vom Zerfall der kommunistischen Staaten über den Staatszerfall in Jugoslawien und die Globalisierung als eines staatlichen "Souveränitätsverzichts" nachzudenken. So scharfsinnig Wirschings Einsichten sich für den Rezensenten darstellen, so fragwürdig scheint ihm die Reichweite der Analysen bis Anfang 2015. Das soll bereits Geschichte sein, fragt der Rezensent etwas bange, aber auch mit Respekt für den Mut des Autors, sich derart zu exponieren - und seine Ergebnisse eventuell auch wieder revidieren zu müssen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.08.2015

Mit Gewinn hat der Stefan Fröhlich anhand von Andreas Wirschings Buch den europäischen Einigungsprozess seit 1989 nachverfolgt, den Blick zurückgeworfen auf zerfallende Staaten, einen wachsenden Wirtschaftsraum, auf Grenzöffnungen oder auch den zunehmenden Rechtspopulismus. Fröhlich lobt die präzise Darstellung der jüngeren Geschichte unter den beiden Hauptaspekten "Demokratie" und "Globalisierung". Die zentrale These Wirschings sieht der Rezensent darin, dass das Zusammenwachsen Europas die entscheidende Krise des Kontinents bedinge und damit auch die größte Herausforderung bilde. Für Fröhlich ist die historische Studie zwar "ausgesprochen gehaltvoll", trotzdem hätte er mitunter gerne noch mehr konkrete Lösungsvorschläge und finale Antworten gelesen. Die, so gesteht der Kritiker aber ein, seien vielleicht schlichtweg nicht möglich, "angesichts des europäischen Narrativs von einem stets wandelbaren Raum".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 28.03.2015

Matthias Arning scheint beruhigt über eine Perspketive auf Europa, wie sie der Historiker Andreas Wirsching in diesem Buch präsentiert. Der Autor zeigt ihm Europa als "vielversprechenden Weg", auf den man neugierig sein darf. Neugierig zeigt sich auch Arning, nämlich auf die Fortsetzung dieses Bandes, der die identitätsstiftenden Fragen zu Europa diskutiert, jüngste Konflikte (Ukraine) und den neuen Rechtspopulismus recht konkret analysiert und dabei laut Rezensent stets die euopäische Perspektive wahrt. Die großen Transformationen innerhalb der EU, konstitutioneller, wirtschaftlicher und kultureller Art, werden bei Wirsching gut sichtbar, meint der Rezensent.