Alida Bremer

Träume und Kulissen

Roman
Cover: Träume und Kulissen
Jung und Jung Verlag, Salzburg 2021
ISBN 9783990272589
Gebunden, 368 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Sommer 1936: In Split, der "Perle des Meeres" an der Adriaküste, herrschen buntes Treiben und frivole Leichtigkeit. Unter die Touristen der europäischen Hautevolee mischen sich aber zunehmend auch Juden auf der Flucht, Kommunisten und andere Gegner des NS-Regimes und mit ihnen Schlepper und Spione aus aller Herren Länder. Nicht weniger Argwohn wecken deutsche Filmteams, selbst wenn die Einheimischen stolz darauf sind, dass ihre Stadt als beliebter Drehort der internationalen Filmkunst gilt. Die Strände, Cafés und Kneipen sind voll, im Hafen liegen Passagierdampfer und Militärschiffe neben Fischerbooten - und eines Morgens auch eine Leiche. Es gibt wenige Spuren, und die führen in alle Richtungen. Mario Bulat beginnt zu ermitteln, aber tatsächlich scheint jeder schon mehr zu wissen als er. "Träume und Kulissen" ist ein Kaleidoskop mediterranen Lebens in einer überhitzten Epoche, ein an Tönen und Farben reicher Gesellschaftsroman über eine Welt an der Kippe, der trotz aller Fortschrittsversprechen die Katastrophe droht. Und nicht zuletzt ist dieses Buch eine literarische Liebeserklärung an einen Sehnsuchtsort.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 26.08.2021

Rezensent Tobias Lehmkuhl erkennt den aufkommenden und auf Jugoslawien zusteuernden Sturm im Jahr 1936 in "Träume und Kulissen", dem neuerschienenen Buch von Alida Bremer. Die Autorin malt darin liebevoll ihre kroatische Heimatstadt Split in eine verlockend kulinarische Atmosphäre hinein. Fast nebenbei erzähl sie auch noch von dem "gulaschliebenden Kommissar" und Protagonisten Mario Bulat, der lieber erst einmal die Gesamtsituation seiner Stadt beobachtet, auch, als eine Leiche in einer Schubkarre durch die Stadt geschoben wird, resümiert Lehmkuhl. Die Geschichte ist aber keineswegs Reiseführer, eher ein Ferienkrimi, geprägt von individuellen Einzelschicksalen, merkt der Rezensent an. Das sei leichte Lesekost in einer dichten Atmosphäre vor dem Hintergrund eines aufkommenden europäischen Sturms, über den sicherlich auch kein gemächlicher kroatischer Kommissar hinwegsehen kann, schließt Lehmkuhl.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.07.2021

Rezensent Norbert Mappes-Niediek erkennt in Alida Bremers Roman eine Brücke nach Kroatien. Wie das Land, wie die Stadt Split tickt, versteht er besser nach der Lektüre von Bremers Geschichte über einen Toten am Strand der brodelnden Adriastadt im Sommer 1936. Die ganze multikulturelle Gemengelage vor Ort, die Vielstimmigkeit, die politischen Spannungen der Zeit, die den Rezensent an das "Casablanca des Humphrey Bogart" erinnern, kommen im Roman laut Mappes-Niediek gut rüber.