Alexander Kluge

Chronik der Gefühle

3 CDs, gelesen von Hannelore Hoger und Alexander Kluge
Cover: Chronik der Gefühle
Hörbuch Hamburg, Hamburg 2001
ISBN 9783934120808
CD, 28,07 EUR

Klappentext

3 CDs mit einer Laufzeit von 195 Minuten. Die Chronik der Gefühle ist ein in der Gegenwartsliteratur singuläres Unternehmen: Sie erzählt in Lebensläufen und Geschichten von den Erfahrungen und vor allem den Gefühlen, mit denen wir auf Zeit, Epoche und deren Brüche reagieren. Alexander Kluges Opus magnum ist ein durch Zeit und Geschichte mäanderndes Buch der Emotionen, das aus immer neuen Blickwinkeln unsere manchmal rätselhaften, manchmal seltsam resistenten Verhaltensweisen, Reaktionen und Leidenschaften zu ergründen sucht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.05.2001

Wenn Jochen Hieber nicht so vornehm wäre, müsste man sagen, er ist stinksauer über dieses Hörbuch. Die zweitausend Seiten der gedruckten Fassung hat Kluge nämlich auf etwa hundert Seiten Text zusammengekürzt. Hieber nennt das "ein großes Übel", "unseriös", "nachlässig", "Pfusch, ja Hörerbetrug". Dass viele Hörbücher nur gekürzte Fassungen des Originaltextes bieten, macht die Sache für ihn nicht besser. So verkomme das Hörbuch - eigentlich eine wunderbare Erfindung - zur "Digest-Version". Nicht mal Hannelore Hogers "weiche und lakonische" Stimme stimmt ihn versöhnlich. Denn sogar das Begleitheft, das Hinweise enthält, wo im Original die gelesenen Stellen zu finden sind, strotzt vor Fehlern. Allein auf der dritten CD "sind vier Angaben falsch", schreibt er empört. Und ausgerechnet dieser Pfusch wurde von der Branche zum "Hörbuch des Monats Mai" gewählt - Hieber versteht die Welt nicht mehr.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 19.04.2001

Konrad Heidkamp gibt zu, dass er sich die gedruckte Fassung dieses Werks - zumindest teilweise - für das Rentenalter aufsparen wollte. Doch dafür muss jetzt etwas anderes herhalten, denn das vorliegende Hörbuch macht, so Heidkamp, "unbändige Lust", das gedruckte Monumentalwerk wieder in die Hand zu nehmen. Dafür ist zum großen Teil Hannelore Hoger verantwortlich, die den "klinisch kalten Beschreibungen Kluges die nötige Temperatur" verleihe. Aber auch Kluge selbst schneidet bei Heidkamp gut ab: Die Unterhaltungen zwischen beiden findet der Rezensent so komisch, dass sie ihm wie eine "Wiedergeburt von Liesl Karlstadt und Karl Valentin aus dem Geiste Heiner Müllers" erscheinen. Überhaupt stehen Kluges Geschichten "der gesprochenen Sprache nahe", schließt Heidkamp sich Enzensberger an, weshalb eine Hörfassung der Texte ganz besonders sinnvoll sei. Denn dadurch bekämen sie etwas von dem Menschlichen zurück, das in der gedruckten Fassung bisweilen verloren gehe. Auch mit der Auswahl der hier vorgestellten Texte ist Heidkamp rundum zufrieden.
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