Alexander Demandt

Grenzen

Geschichte und Gegenwart
Cover: Grenzen
Propyläen Verlag, Berlin 2020
ISBN 9783549074985
Gebunden, 656 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Grenzen begleiten die Menschheit von Anbeginn. Schon immer galt es, Stammes- und Eigentumsgrenzen zu markieren. Frühe Hochkulturen kannten sprachliche, kulturelle und ethnische Räume, die es zu schützen galt - das ist bis heute so. Alexander Demandt nimmt uns mit auf eine spannende Reise zu den Grenzen der Welt. Ob die Mythen vom Ursprung und Ende der Welt, die biblischen Zeitgrenzen, Schutzgrenzen wie der römische Limes oder die chinesische Mauer, ob sakrale Grenzen der Tempelbezirke, natürliche Grenzen, markiert durch Flüsse, Gebirge und Meere, koloniale Willkürgrenzen oder jahrhundertelang umstrittene Machtgrenzen wie die deutsch-französische - Demandts Reise führt uns von der Antike bis zur Gegenwart, von der Philosophie über die Geografie bis zur Geopolitik.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.10.2020

Rezensent Uwe Walter stürzt sich in das reiche Wissen, das Alexander Demandt in seinem Buch über Grenzen versammelt. So prall mit Fakten, Erläuterungen, Tagebuch- und Briefdokumenten wie selbsterlebten und fremden Geschichten der Band ihm erscheint, so gut sortiert findet er ihn. Demandts kategorische Bestimmung der Grenze macht Walter klar: Grenzen sind okay. Dass der Autor zu manchem Gemeinplatz greift, etwa um die anthropologische Bedeutung der Grenze zu erklären, kann Walter verzeihen. Weniger schön findet er die Merkformeln, mit denen Demandt seine chronologische Darstellung von Großepochen und Staatsgrenzen ziert. Soll Orientierung bieten, klingt für Walter aber nur wie die "Weisheit des Alten vom Berge".
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.10.2020

Rezensent Johan Schloemannn verneigt sich vor dem historischen und kulturellen Weltwissen des Gelehrten, lässt sich gerne von ihm durch die Zeiten und Geografien (wenngleich auch dankbar für die Karten im Anhang) führen. Grenzen gab es immer, sie sind wichtig, sie änderten sich auch immer, Reiche gingen unter usw. Alles das fasziniert den Kritiker merklich, und die Beobachtung, dass schon die Grenze des Paradieses von Cherubim bewacht war, findet er ebenso köstlich wie die Bestimmung der Grenzen des Wissens, des Alls und der Religionen. Aber dann ist es ihm auch manchmal zu viel und gar nicht gefällt ihm, wie der Historiker die Grenzöffnung durch Angela Merkel beurteilt ("verantwortungslos"). Schließlich lässt er ihm dennoch das letzte Wort angesichts nicht auflösbarer Widersprüche.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 28.09.2020

Wolfgang Schneider kann dem Buch des Historikers Alexander Demandt leider nur als Nachschlagewerk etwas abgewinnen. Für mehr fehlen ihm argumentative und darstellerische Bögen oder auch die ausführliche Erzählung über den Sinn von Grenzen. Die schiere additive Informationsfülle im Buch ermüdet den Rezensenten mehr als sie ihn anregt. Dass Demandt in seinem historischen Rundumschlag keine Grenze auslässt, von der chinesischen bis zur Berliner Mauer, quittiert Schneider mit Fleißpunkten, auch wenn die ein oder andere triviale Einsicht den Rezensenten stört. Die Schneider beim Thema Grenze durchaus relevant erscheinende Gegenwart aber kommt im Buch viel kurz, meint er.