Albert Hopman

Das ereignisreiche Leben eines Wilhelminers

Tagebücher, Briefe, Aufzeichnungen 1901 bis 1920.
Cover: Das ereignisreiche Leben eines Wilhelminers
Oldenbourg Verlag, Wien 2004
ISBN 9783486568400
Gebunden, 1231 Seiten, 49,80 EUR

Klappentext

Habil-Schrift. Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes herausgegeben von Michael Epkenhans. Die wissenschaftliche Edition der Tagebücher, Briefe und Aufzeichnungen von Vizeadmiral Albert Hopman (1865-1942), einem der ranghöchsten Admirale der Kaiserlichen Marine, erlaubt einen tiefen Einblick in den Alltag eines Marineoffiziers in den ersten zwei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Darüber hinaus ermöglicht sie es, wichtige außen- und marinepolitische Entscheidungen in den Jahren vor 1914 und während des Ersten Weltkrieges nachzuzeichnen. Hopmans Aufzeichnungen, vor allem seine Schilderungen führender Persönlichkeiten wie Wilhelm II., Tirpitz und Bethmann Hollweg, bestätigen einmal mehr in höchst anschaulicher Form die These vom "polykratischen Chaos" an der Spitze des Deutschen Reiches.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.10.2004

Recht aufschlussreich findet Rezensent Christoph Cornelissen diese umfangreiche Edition der Tagebücher, Briefe und Denkschriften des Vizeadmirals Albert Hopman, die ein detailliertes Bild der Kaiserliche Marinepolitik zwischen 1900 und 1918 sowie die Probleme der Seekriegsführung abgibt. Zu Recht verweise Herausgeber Michael Epkenhans darauf, dass zahlreiche bislang publizierte Dokumente aus dem Ersten Weltkrieg an entscheidenden Stellen gekürzt oder schlichtweg gefälscht worden seien. Dagegen vermittelten die Kommentare von Vizeadmiral Hopman ein "weit ungeschminkteres und wohl auch realistischeres Bild der fortlaufenden Schwierigkeiten in der deutschen Marinepolitik." Im Grunde sieht Cornelissen hier eine "strukturelle Krise in der deutschen Marinepolitik" am Werk. Er hebt hervor, dass Hopman, obwohl Parteigänger einer gemäßigt-konservativen Regierungspolitik, in seinen Berichten nicht mit Kritik insbesondere an Kaiser Wilhelm II. und seiner Entourage spart. Ob er als "typischer Wilhelminer" gelten kann, wie Epkenhans meint, bleibt nach Ansicht Cornelissens offen. Jedenfalls wisse Hopman "sehr kenntnis- und aufschlussreich" über die Hintergründe und Krisen der deutschen Marinepolitik und -strategie zu berichten. Vom Krieg und seinen Opfern sei allerdings "bemerkenswert wenig" die Rede. Insgesamt biete der Band einen "gesicherteren Einblick in eine der wichtigsten Entscheidungsphasen der deutschen und internationalen Geschichte". Zum Bedauern des Rezensenten fehlt ein detailliertes Sachregister. Zudem hätten einige Kürzungen der Edition gut getan.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 21.10.2004

Ein "Geheimtipp" war er schon länger, Albert Hopman, Leiter der Zentralabteilung im Reichsmarineamt im Jahr 1914, die rechte Hand von Großadmiral Tirpitz. Denn damit war er im Brennpunkt des Geschehens um den Beginn des Ersten Weltkriegs. Und tatsächlich handelt es sich bei den in diesem Band versammelten Texten teilweise um eine geradezu "aufregende Lektüre", wie der Rezensent Volker Ullrich feststellt. So ist sehr genau nachzuvollziehen, wie die deutsche Führung zunächst nicht an den Krieg glaubte - und wie schnell sich das Blatt in der Einschätzung der Lage schon 1914 wendete. Weniger spannend und nur für Spezialisten interessant sind die Aufzeichnungen von 1915 - 1917, da hätte man nach Ansicht des Rezensenten durchaus ein wenig kürzen dürfen. Insgesamt bewertet er die Arbeit des Herausgebers Hans Epkenhans aber geradezu enthusiastisch und lobt die Ausgabe als "vorzüglich kommentiert".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.09.2004

Rezensent Jürgen Busche lobt den hohen Informationswert der Tagebuchaufzeichnungen des Vize-Admirals Albert Hopman. Seiner Meinung nach bieten sie nämlich einen "vorzüglichen Einblick" in den "Innenraum der militärischen Führung Deutschlands" während des Ersten Weltkriegs. Und in deprimierender Weise fand Busche hier auch den Eindruck bestätigt, dass "kämpferische Typen" im preußischen Militär nicht sonderlich geschätzt wurden. Busche ist sich sicher: "Mit hohen Offizieren vom Schlage Hopmans war kein Krieg zu gewinnen." Den Großteil seiner knappen Rezension verwendet er dann auch darauf, Mängel und Fehleinschätzungen des Vize-Admirals Hopman zu belegen. So habe sich dieser beispielweise kurz vor seinen Tod 1942 "zuversichtlich geäußert, dass der Krieg diesmal gewonnen werden könne".
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