Ahlrich Meyer
Die deutsche Besatzung in Frankreich 1940 - 1944
Widerstandsbekämpfung und Judenverfolgung
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2000
ISBN 9783534149667
Gebunden, 279 Seiten, 44,99 EUR
ISBN 9783534149667
Gebunden, 279 Seiten, 44,99 EUR
Klappentext
Widerstandsbekämpfung und Judenverfolgung waren während der deutschen Besatzungszeit in Frankreich untrennbar miteinander verbunden. Entgegen dem weit verbreiteten Bild vom `sauberen Krieg` im Westen radikalisierte sich die Besatzungsherrschaft bei zunehmender Dauer des Krieges. Ahlrich Meyer zeichnet anhand bisher zum Teil unausgewerteten Archivmaterials detailliert die Entwicklung von der Kollaboration bis zum brutalen Terror nach, zu dessen Inbegriff die Vernichtung des Dorfes Oradour-sur-Glane wurde. Er ermöglicht so eine grundlegende Neubewertung und Einschätzung dieses Kapitels der deutsch-französischen Geschichte.
Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 14.12.2000
Ahlrich Meyer zerstört eine Legende, schreibt der Rezensent. Es
ist die Mär von der "korrekten Besatzungsherrschaft" von Hitlers
Armee im Westen, die hier einer Korrektur unterzogen wird. Dass
dies "nachdrücklich" geschieht und ohne dass dabei die
Proportionen, die mörderischen Unterschiede zwischen dem
Besatzungsregime im Westen und dem Vernichtungskrieg im
Osten, außer Acht gelassen werden, hebt Rudolf Walther in
seiner Besprechung besonders hervor, und auch worauf es dem
Autor seiner Meinung nach bei der Erschließung des Themas
ankommt: Zu zeigen, dass die deutsche Armee in Frankreich "vom
propagandistischen Feindbild der jüdisch-bolschewistischen
Verschwörung stimuliert wurde" und dass es eine "Kontinuität der
deutschen Repressionspolitik" gab, die sich, so Walther, bis zum
Besatzungsterror des Jahres 1944 gesteigert habe.
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.10.2000
Birgit Aschmann bespricht in einer Doppelrezension zwei Bücher, die sich aus ganz verschiedenen Perspektiven mit der deutschen Besatzung von Frankreich und der Verstrickung der Wehrmacht in Judenverfolgung und Massenmord beschäftigen.
1. Ahlrich Meyer: "Die deutsche Besatzung in Frankreich 1940-1944". Die Rezensentin lobt das Buch dafür, die Debatte um Verbrechen der Wehrmacht neu anzuregen und neue Details zu liefern, auch wenn viele der Fakten bereits bekannt seien. Als Anliegen der Studie erkennt Aschmann den Nachweis, dass nicht allein die SS, sondern auch die Wehrmacht entscheidend an den Kriegsgreueln im Westen beteiligt war und es sich eben nicht um einen "sauberen", sondern um einen "Weltanschauungskrieg" gehandelt hat. Allerdings findet die Rezensentin, dass die Einzelschicksale der Opfer in der Darstellung zu "blass" bleiben, um ihnen "ein Denkmal zu setzen", wie es erklärtes Ziel des Autors gewesen sei.
2. Elisabeth Marum-Lunau: "Auf der Flucht in Frankreich". Als "gewinnbringend" lobt Aschmann die Veröffentlichung des Briefwechsels, weil er die individuellen Schicksale einer deutschen Familie im französischen Exil illustriert. Die Rezensentin ist berührt von den teilweise "sehr alltäglichen Sorgen", die in den Briefen zum Ausdruck kommen. Die Briefe machten anhand des Schicksals der deutschen Familie Marum ganz deutlich, was ihr gedroht hätte, wenn ihr nicht rechtzeitig die Flucht aus Frankreich gelungen wäre, denn die jüngste Schwester, die als einzige nicht mit den anderen nach Amerika geflohen war, wurde 1943 von den Deutschen ermordet.
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buecher.de1. Ahlrich Meyer: "Die deutsche Besatzung in Frankreich 1940-1944". Die Rezensentin lobt das Buch dafür, die Debatte um Verbrechen der Wehrmacht neu anzuregen und neue Details zu liefern, auch wenn viele der Fakten bereits bekannt seien. Als Anliegen der Studie erkennt Aschmann den Nachweis, dass nicht allein die SS, sondern auch die Wehrmacht entscheidend an den Kriegsgreueln im Westen beteiligt war und es sich eben nicht um einen "sauberen", sondern um einen "Weltanschauungskrieg" gehandelt hat. Allerdings findet die Rezensentin, dass die Einzelschicksale der Opfer in der Darstellung zu "blass" bleiben, um ihnen "ein Denkmal zu setzen", wie es erklärtes Ziel des Autors gewesen sei.
2. Elisabeth Marum-Lunau: "Auf der Flucht in Frankreich". Als "gewinnbringend" lobt Aschmann die Veröffentlichung des Briefwechsels, weil er die individuellen Schicksale einer deutschen Familie im französischen Exil illustriert. Die Rezensentin ist berührt von den teilweise "sehr alltäglichen Sorgen", die in den Briefen zum Ausdruck kommen. Die Briefe machten anhand des Schicksals der deutschen Familie Marum ganz deutlich, was ihr gedroht hätte, wenn ihr nicht rechtzeitig die Flucht aus Frankreich gelungen wäre, denn die jüngste Schwester, die als einzige nicht mit den anderen nach Amerika geflohen war, wurde 1943 von den Deutschen ermordet.
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