Adam Zamoyski

1815

Napoleons Sturz und der Wiener Kongress
Cover: 1815
C.H. Beck Verlag, München 2014
ISBN 9783406671234
Gebunden, 704 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Nach Adam Zamoyskis Bestseller "1812. Napoleons Feldzug in Russland" folgt nun die Fortsetzung: "1815 - Napoleons Sturz und der Wiener Kongress". Der geschlagene Napoleon trifft am 18. Dezember 1812 nachts inkognito in den Tuilerien ein und nimmt sofort das Ringen um seine schwankende Machtbasis in Paris auf. Doch das Blatt hat sich gewendet. Von nun an ist er der Gejagte. Zwei Jahre später ziehen die Mächtigen in Wien neue Grenzlinien über die Karte Europas. Schon vorher hatten sie ihre Ansprüche angemeldet, als das Imperium des französischen Kaisers erste Risse zeigte. Nun, auf dem Wiener Kongress, kommt alles zum Einsatz. Selten in der Geschichte gab es gleichzeitig an einem Ort so viele Manöver und Intrigen, so viel Gier, Bestechung, Sex und Erpressung.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 13.06.2015

Für Micha Brumlik ist mit dem G7-Treffen in Elmau der ideale Zeitpunkt gekommen, um die historische Darstellung zum Wiener Kongress von Adam Zamoyski zu besprechen. Der Vergleich der Elefantenrunden macht Brumlik deutlich, wie veraltet der G7-Zirkus ist beziehungsweise wie modern das internationale Treffen in Wien von 1814/15 tatsächlich war. Der Historiker Zamoyski liefert dazu laut Brumlik eine panoramatische wie dramatische Darstellung. Auf Englisch bereits 2007 erschienen, nun, so der Rezensent, "brillant" übersetzt, bietet der Band Brumlik allerdings kaum eine sozialhistorische Studie, vielmehr erzählt der Autor lebendig von Politik, Kriegen und Diplomatie, meint Brumlik. Erstaunt zeigt sich der Rezensent von der Politikerkaste, wie Zamoyski sie zeichnet, kluge, verantwortungsvolle Köpfe meist. Brumlik lernt: Der Wiener Kongress war mehr als ein Fest reaktionärer Politik, auch wenn Kissingers "hundertjähriger Frieden" eine Chimäre ist.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.06.2015

In einer umfangreichen und gelehrten Besprechung widmet sich Gustav Seibt mehreren Neuerscheinungen zu Napoleons Untergang, der nicht in Waterloo besiegelt wurde, sondern beim Wiener Kongress. Seibt ist ein großer Anhänger jener Friedensordnung, die Europas Dynastien wieder zur Basis legitimer Herrschaft machten - und eben nicht Volkssouveränität und Selbstbestimmung: "Eine hundertjährige Struktur kann nicht ganz verfehlt gewesen sein." Adam Zamoyskis Buch widmet sich zwar auch Napoleons Kriegsführung, doch deutlich interessanter findet Seibt, wie der polnisch-britische Historiker den "Regimewechsel" in Frankreich und die Neuordnung Europas beschreibt. Bemerkenswert, wenn auch ein bisschen ungerecht findet er, wie scharf der Brite Zamoyski - bei aller literarischen Eleganz - die vielen Kompromisse des Wiener Kongresses kritisiert, die schließlich doch zur Einhegung Frankreichs, zum Aufstieg Preußens und zur Vormacht Englands führten.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 02.01.2015

Zum Auftakt des Gedenkjahres 2015 nimmt Harro Zimmermann die einschlägigen Erscheinungen zum Wiener Kongress in den Blick. Ausführlich referiert der Rezensent die geschichtlichen Hintergründe und Folgen der Neuordnung Europas, wobei er auf die einzelnen Bücher eher am Rande eingeht. Adam Zamoyskis Studie "1815 - Napoleons Sturz und der Wiener Kongress" scheint Zimmermann als "die konziseste und am weitesten ausgreifende Analyse" herauszuragen, nicht zuletzt wegen des differenzierten Urteils, der Kongress habe nicht etwa hundertjährigen Frieden bereitet, sondern eine "groteske Form monarchischer Herrschaft" befestigt, den Kontinent aber gleichwohl politisch erneuert.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 30.12.2014

Stephan Speicher bespricht eine ganze Reihe von Büchern zum 200. Jubiläum des Wiener Kongresses. Allgemein werde das Ereignis positiver gesehen als noch vor Jahrzehnten. Die Modernisierung der Diplomatie, die Erstellung einer europäischen Friedensordnung ohne Ranküne gegen den Verlierer Frankreich werden als historische Errungenschaft gewürdigt. Adam Zamoyskis Band, eine Fortsetzung des brillanten Buchs über Napoleons historisches Desaster im Jahr "1812" widmet Speicher den größten Platz. Zamoyski entstamme der polnischen Aristokratie und habe darum einen wesentlich kritischeren Blick auf "1815" als die anderen Autoren, denn Polen gehörte zu den Opfern der Friedensschlüsse. Die europäische Friedensordnung hat für Zamoyski einen hohen Preis, resümiert Speicher: Die Kriege werden von Europa in die Kolonien verlagert. Auch die Unterdrückung der nationalstaatlichen Idee hatte ihren Preis, da gerade durch diese Unterdrückung die fatalen Aspekte dieser Leidenschaft kultiviert worden seien.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.11.2014

Thomas Speckmann räumt gleich einen ganzen Stapel Bücher von seinem Schreibtisch, der sich mit dem aufziehenden Gedenken zweihundert Jahre nach dem Wiener Kongress vor ihm aufgetürmt hatte. Der Londoner Historiker Adam Zamoyski setzt in "Napoleons Sturz" fort, was er schon mit seinem Buch über den Russlandfeldzug begonnen hatte: ein pralles Schlachtengemälde, das die "Schrecken der Gewalt" spürbar werden lässt. Gebannt verfolgt Speckmann, wie der französische Kaiser noch einmal politisch und militärisch alle Reserven mobilisierte, ohne seine Abdankung doch noch verhindern zu können. "Eine Art Endkampf" nennt der Rezensent das.
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