Abdellah Hammoudi

Saison in Mekka

Geschichte einer Pilgerfahrt. Ein Muslim aus Princeton in der heiligen Stadt des Islam.
Cover: Saison in Mekka
C.H. Beck Verlag, München 2007
ISBN 9783406557521
Gebunden, 312 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Holger Fock und Sabine Müller. Mekka: die heilige Stadt des Islam, die Stadt, die für Nicht-Muslime verboten ist. Wer dort war, kehrt als ein anderer Mensch zurück. Fromme Berichte aus allen Jahrhunderten legen Zeugnis davon ab. Aber was geht in Mekka wirklich vor? Und wie ist es, wenn ein in den USA lebender Professor, der sich seiner muslimischen Frömmigkeit gar nicht so sicher ist, nach Mekka pilgert? Abdellah Hammoudi ist das Wagnis eingegangen. Mit ethnologischem Blick nimmt er nicht nur die traditionellen Rituale zur Kenntnis, sondern auch die profanen Begleitumstände: von der komplizierten Reiseplanung über den Flug, die Übernachtung im überfüllten Lager bis hin zu der Schwierigkeit, Mekka überhaupt wieder zu verlassen. Aber das Buch ist mehr als eine Reportage. Sein Charme besteht darin, dass die Pilgerfahrt für Hammoudi zur Selbsterkundung wird. Um überhaupt zugelassen zu werden, muss er sein Heimatdorf in Marokko aufsuchen. Wie steht es mit dem eigenen Glauben? Verändert man sich, wenn man das weiße Pilgergewand anzieht? Und wie erlebt man die vielbeschworene islamische Gemeinschaft?

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.12.2007

Den Rezensenten Volker S. Stahr fasziniert dieser "seltene Einblick von außen und von innen" in den Pilgerort Mekka. Er hält den Autor Abdellah Hammoudi für prädestiniert für eine differenzierte Innenansicht, die man als Nicht-Muslim aufgrund der Unzugänglichkeit des Ortes gar nicht bekommen kann. Er ist als Marrokaner und Amerikaner, als "lau" gläubiger Muslim und Wissenschaftler jemand, der zwischen den Welten steht und die richtige "Mischung aus Distanz und Nähe" aufbringe. Er betrachte seine eigenen religiösen Gefühle mit Ernsthaftigkeit, spare jedoch die "banale Pilgerwelt", die "Widersprüchlichkeiten" und die Kommerzialisierung nicht aus, lobt der Rezensent, und schaffe so nicht nur einen gelungenen Einblick in die Pilgertradition, sondern auch in "das Muslimsein an sich".

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 08.09.2007

Als bedeutendes Buch feiert Rezensent Ilija Trojanow diesen Bericht des in Princeton lehrenden franko-marokanischen Soziologen Abdellah Hammoudi über eine Pilgerreise nach Mekka. Trojanow hat ihn auch als "education spirituelle" gelesen. Besonders fasziniert ist Trojanow vom Talent des Autors, die Ereignisse von den Vorbereitungen bis zum Beginn sowohl als Betroffener mit einer "sanften, vorsichtig auftretenden Sprache" zu schildern als auch gleichzeitig mit "analytischem Verstand" die Hintergründe auszuleuchten. Auch die "feine Ironie", die Hammoudis Beschreibung der Mullahs und Mitpilger durchzieht, erfreuen den Rezensenten aufs Höchste. Als Höhepunkt hat Trojanow selbstredend den Eintritt in die Große Moschee von Mekka empfunden, als "intime Erfahrung" der Entblößung und Entrückung" den rücksicksichtslos hinterfragenden Hammoudi ergreift, dessen umittelbarer Zeuge der Leser zur Begeisterung des Rezensenten wird. Und doch gelinge es dem Autor, das "Gewaltige" seiner Erfahrung und der daraus folgenden Verwandlung durch das "Prisma seines skeptischen Blicks" zu schicken.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 09.05.2007

Rolf Wiggershaus ist von diesem Buch, in dem der in Princeton lehrende Autor marokkanischer Abstammung über seine Pilgerreise nach Mekka berichtet, tief beeindruckt. Abdellah Hammoudi treibt weder pure Heilssuche noch reines Forschungsbestreben an, sondern er bringt sein wissenschaftliches mit einem persönlichen Erkenntnisinteresse zusammen, erklärt der Rezensent. Deshalb könne sich der Autor zwar der spirituellen Eindrücke auf seiner Pilgerreise nicht entziehen, gleichzeitig wahre er aber eine kritische Distanz, die auch die rigide Planung der Reise durch saudiarabische Organisationen, die unumgängliche Korruption und die mechanisierten Abläufe, beispielsweise bei der traditionellen Opferung von Tieren, nicht übersehe, rühmt Wiggershaus.

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