Lutz Berger

Die Entstehung des Islam

Die ersten hundert Jahre
Cover: Die Entstehung des Islam
C.H. Beck Verlag, München 2016
ISBN 9783406696930
Gebunden, 334 Seiten, 26,95 EUR

Klappentext

Innerhalb von nur hundert Jahren entstanden der Islam und das Weltreich der Kalifen und veränderten tiefgreifend die politischen und kulturellen Koordinaten der Welt. Lutz Berger erklärt dieses "Wunder" aus dem Wandel der spätantiken Gesellschaften und beschreibt , wie sich der Islam Hand in Hand mit den arabischen Eroberungen formiert hat. Über das plötzliche Auftauchen des Islams im 7. Jahrhundert ist viel spekuliert worden: Handelte es sich ursprünglich um eine christliche oder jüdische Sekte? Auf welche Quellen geht der Koran zurück? Lutz Berger zeigt auf der Grundlage neuester Forschungen, wie sich in der Konkurrenz monotheistischer Erlösungsreligionen von Mekka aus eine arabische Spielart mit eigenem Propheten und heiligem Buch verbreitete und die zersplitterte arabische Halbinsel befriedete. Dies war die Voraussetzung für weiträumige Eroberungen, die überall da erstaunlich reibungslos verliefen, wo man sich dem Zugriff des byzantinischen oder sassanidischen Großreichs entziehen wollte. Durch die Aufnahme des persischen Erbes entstand eine ganz neue Kultur, die die Zivilisation der Antike bewahrte - während der Nordwesten Europas kulturell zurückfiel.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 22.11.2016

Dirk Pilz ist sehr angetan von diesem Buch des Kieler Islamwissenschaftlers Lutz Berger, dem er anrechnet, dass heutige Fragestellungen oder Sichtweisen nicht auf die Spätantike anzuwenden, sondern die Entstehung des Islams aus der damaligen Zeit heraus zu erklären. Laut Pilz beschreibt Berger den Islam als Weg der Araber, sich eine monotheistische Erlösungsreligion zu geben, die zuvor bei Christen und Juden durchschlagend war, ohne sich diesen anzuschließen. Pilz betont, dass in dieser Islam-Geschichte durchaus auch nicht-theologische Aspekte zur Sprache kämen, beinahe sei es schon ein Buch über die Spätantike, meint der Rezensent, der sie selbst allerdings nur kursorisch behandelt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.11.2016

Dass der Islamwissenschaftler Lutz Berger in seiner Geschichte über die "Entstehung des Islam" die zeitgenössische Umwelt berücksichtigt und dabei nicht auf Legenden, sondern auf historisch belegbare Fakten setzt, ist für Rezensent Rainer Hermann ein großes Verdienst. Und so lernt er in diesem klugen Buch, dass eine Konstellation aus schlechten Ernten, Hunger, Pest, in Folge die Halbierung der Bevölkerung, schließlich Kriegsmüdigkeit der großen spätantiken Reiche und die Suche nach einem Heilsangebot im siebten Jahrhundert zur Entstehung des Islam als "lokale arabische Variante" einer Erlöserreligion führte. Dieser kenntnisreichen Monografie verdankt der Kritiker einen "unbefangenen" Blick auf den Islam.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 15.10.2016

Wer den Islam verstehen will, lese dieses Buch, empfiehlt Rezensent Berthold Seewald. Denn dem Islamwissenschaftler Lutz Berger gelingt es nicht nur, verständlich, vielschichtig und anregend von der Entstehung des Islam zu erzählen, sondern er weiß auch derart gekonnt zwischen Linien und Fakten zu springen, dass der Kritiker viele neue interessante Einblicke erhält. So erfährt er bei Berger etwa, wie es dazu kam, dass das Christentum als herrschende Religion in Ägypten und Syrien vom Islam abgelöst wurde oder wie der Aufstieg des Islam den Westen zum Entwicklungsland degradierte. Großartig auch, wie der Autor die "tiefen, inneren Ursachen" für die Erfolge der Muslime herausarbeitet und dabei historische Fakten mit ihren weltgeschichtlichen Folgen verknüpft, lobt der Rezensent, dem dieses Buch als wahrer "Augenöffner" dient.
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