Die New Yorker Kulturzeitschrift
Logos bringt ein sehr langes Interview mit
Jürgen Habermas. Schwerpunkt des Gesprächs sind politische Themen: Habermas erläutert ausführlich seine Thesen über
Kerneuropa, den Irakkrieg, Amerika und die Weltpolitik im Allgemeinen. Auch zur
Verflechtung von
Antiamerikanismus und
Antisemitismus nimmt Habermas Stellung: "Das ist besonders in
Deutschland problematisch, wo sich im Moment die Schleusen für eine
narzisstische Beschäftigung mit den
eigenen Opfern öffnen, die, gestützt von der öffentlichen Meinung, nach Gehör und Legitimität suchen, womit sie eine jahrzehntelange - durchaus notwendige - Zensur durchbrechen. Aber wir werden dieser Mixtur gewachsen sein,..., wenn es gelingt, das legitime Geschäft der Kritik an Bushs verhängnisvoller Vorstellung der Weltordnung überzeugend von beigemengten Antiamerikanismen freizuhalten. Und sobald das
andere Amerika wieder erkennbare Konturen annimmt, wird dies jenem Anti-Amerikanismus, der nur als Tarnung für
Antisemitismus dient, den Boden unter den Füßen wegziehen."