In eigener Sache

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

08.12.2022. Der Perlentaucher ist ein Kulturmagazin. Klingt harmlos. Aber der Begriff "Kultur" ist alles andere als harmlos, das hat dieses Jahr nicht nur dem Perlentaucher gezeigt. Und das hat der Perlentaucher getreulich widergespiegelt. Sie ermöglichen uns unsere Arbeit, Sie unterstützen uns über Steady oder durch Bücherkäufe und in dem Sie uns einfach treu bleiben. Ein kleines Dankeschön.
Liebe Leserinnen, liebe Leser,


der Perlentaucher ist ein Kulturmagazin. Klingt harmlos. Aber nur der "weite" Kulturbegriff gibt heute Sinn. Selbst die Klimadebatte ist kulturell, denn sie stellt die Frage, wie wir leben wollen. Und in diesem Jahr hat sich (nicht zum ersten Mal) gezeigt: Im Namen von "Kultur" werden Kriege geführt und Menschen umgebracht. Putin hat erst einen geschichtspolitischen Essay geschrieben, bevor er seinen Vernichtungskrieg entfesselte. Die Mullahs führen ihren Kulturkrieg nach innen: Frauen riskieren ihr Leben für Wind im Haar. Beide Regimes zeigen - wie übrigens auch das Regime in China -, dass sich Korruption, Mafia, Gewalt bestens mit ideologischer Verblendung verbinden lassen. Ausgerechnet das Kulturmagazin Perlentaucher kann sich übrigens brüsten, schon frühzeitig vor Putin gewarnt zu haben. Aber das liegt nur daran, dass wir immer wieder Artikel des bewunderten und so vermissten André Glucksmann übernommen haben, der nicht erst 2005 im Perlentaucher vor faschistoiden Tendenzen in Russland warnte, sondern schon seit dem ersten Tschetschenienkrieg in den Neunzigern.

Der Perlentaucher hat jeden Tag zwei Presseschauen, eine mehr politische, "9punkt", und eine mehr künstlerisch-kulturelle im engeren Sinne, "efeu". Aber nicht dass dort die Kämpfe nicht ähnlich erbittert geführt werden: Für die einen teilt sich die Welt in Woke und Rechte, für die anderen in Woke und Linke. Und die Debatte um die Documenta war ein Horror, den wir so treu wie möglich nachgezeichnet haben. Eine Mitte gibt es nicht mehr, es sei denn den Perlentaucher, der von Positionen zwar nicht frei ist, aber immerhin auch Positionen zu Wort kommen lässt, die er vielleicht nicht teilt. Dazu zwingt die Idee von Presseschau.

Und hier müssen wir unseren Lesern, Leserinnen und Leser:innen danken: und zwar ausdrücklich und vor allem auch jenen, die einige unserer Postionen nicht teilen! Bleiben Sie uns treu, wir bleiben informativ.

Neben den zwei Presseschauen machen wir die ebenfalls tägliche Bücherschau: Hier fühlen wir uns gerade durch die Tatsache bestärkt, dass das Genre der Kritik in den Medien gelitten hat. Die Zeitungen schaffen Kritik immer mehr ab. Um so wichtiger, finden wir, dass wir die Produktion bündeln, abbilden und Orientierung ermöglichen.

Viele LeserInnen unterstützen unsere Arbeit. Sie haben uns damit durch die Coronakrise geholfen. Sie ermöglichen uns, dass wir im wesentlich bei Verlagen und Kulturinstitutionen Werbung akquirieren und auf das schlimme Werbegrauen im Internet weitgehend verzichten können. Sie ermöglichen uns, dass wir arbeiten können und dass freie Mitarbeiter für uns arbeiten können. Sie abonnieren uns bei Steady, oder sie leisten vielleicht einen kleinen Soli-Dauerauftrag auf unser Konto (aber wenn der im Moment eher für Generatoren in der Ukraine investiert wird, verstehen wir das natürlich auch!) Wir sind Ihnen für ihre Treue in Zeiten, in denen das Geld weniger wird, sehr dankbar.

Wir sind für Weihnachten! Und Sie unterstützen uns auch durch Bücherkäufe in unserem Buchladen eichendorff21 oder auch mit dem Verschenken eines Gutscheins. Der Perlentaucher, beziehungsweise eichendorff21 versuchen, auch hier nützlich zu seien, etwa durch unsere "Bücher der Saison" oder durch Listen wie "22 Empfehlungen für das Jahr 2022" - die besten Buchgeschenke sind die aufregenden!

Herzlich, Ihre Perlentaucher