In eigener Sache

Liebe Perlentaucher-Leserinnen und -Leser,

15.12.2023.
Liebe Perlentaucher-Leserinnen und -Leser,

der 7. Oktober war ein mindestens so tiefer Einschnitt wie zuvor der 11. September. Das Datum hat in krasser Deutlichkeit offenbart, dass die so arg polarisierten Kämpfe der Jahre zuvor eine tödliche Logik hatten. Ja, der 7. Oktober hat auch mit der Documenta- oder der Mbembe-Debatte zu tun: Diese Auseinandersetzungen handelten zum großen Teil von der Frage, wie man Israel sieht, oder ob es so etwas wie einen muslimischen Antisemitismus gibt.

Nicht dass es nicht auch im Perlentaucher selbst Streit um diese Fragen gibt, aber insgesamt steht er natürlich schon eher gegen die Postkolonialisten und seit Jahren auf der Seite von Religionskritikern wie Necla Kelek, Hamed Abdel-Samad oder Ahmad Mansour. Und auf der Seite Israels, wenn auch nicht gerade Netanjahus. "Rechts" ist diese Position noch nie gewesen, auch wenn einige in den sozialen Medien nicht müde werden, es zu behaupten!

Wir wissen, dass viele Leserinnen des Perlentaucher diese Meinungen nicht teilen, und wie schon im letzten Jahr möchte ich vor allem allen Lesern danken, die gerade anderer Meinung sind: Wir wollen informativ sein, und wir strengen uns an, alle Positionen wiederzugeben.

Eines zeigen die aktuellen Konflikte, und das gilt auch für Putins Krieg gegen die Ukraine: Sie sind "kulturell". Darum ist eine Kulturpresseschau wie die des Perlentaucher unserer Meinung nach essenziell: Die Grenze zwischen "Documenta" und politischen Ereignissen ist immer schwieriger zu ziehen.

Die größte Arbeit machen uns aber nach wie vor die Bücher - und diese Arbeit machen wir am liebsten. Auch hier hoffen wir, in chaotischen Zeiten Orientierung geben zu können. Gerade im rasenden Streit helfen Bücher, auch die eigene Position immer wieder zu in Frage zu stellen. Das wollen wir auch in unserem Überblick "24 Bücher, um das Jahr 2024 zu verstehen" deutlich machen.

Der Perlentaucher wäre auch nichts ohne seine eigenen KolumnistInnen: Angela Schader schreibt Vorworte zu den wichtigsten Büchern, die kommen. Marie-Luise Knott sichtet die Lyrik der Welt, Peter Truschner weist den Weg durch die aktuelle Fotografie. Richard Herzinger hält die Idee des Antitotalitarismus hoch.

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Danke fürs Lesen, danke für Ihre Geduld und vor allem: danke für Ihre Unterstützung.

Thierry Chervel