Zora del Buono

Hinter Büschen, an eine Hauswand gelehnt

Roman
Cover: Hinter Büschen, an eine Hauswand gelehnt
C.H. Beck Verlag, München 2016
ISBN 9783406696909
Gebunden, 174 Seiten, 18,95 EUR

Klappentext

Seit einigen Jahren gibt Vita Ostan an einem amerikanischen Ostküsten-College im Sommer einen Kurs in Journalismus. In einer exklusiven, geschlossenen Welt des Lernens und der Begegnungen - stark reglementiert und doch aufgeladen durch die Intensität des Zusammenlebens - entwickelt sich zwischen Vita und ihrem Studenten Zev eine ganz und gar ungebührliche Nähe. Es ist die Zeit der Snowden-Enthüllungen und des weltweiten NSA-Skandals und Zev zeigt sich empört über die allgegenwärtige Überwachung. Die Dozentin und Erzählerin dieser Geschichte ist mehr als doppelt so alt wie Zev. Verwirrt, beglückt, bodenlos, gegen alle Regeln und Vorschriften verstoßend, lässt sie sich auf eine unmöglich scheinende Liebe ein.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.12.2016

Mit Humor und Ironie kann Zora del Buonos Campusroman nicht aufwarten, doch das scheint Rezensent Ulrich Rüdenauer nicht zu stören. Ganz im Gegenteil hat er für den"heiligen Ernst", mit dem sowohl die Autorin als auch ihre Figuren die Dinge betrachten und behandeln, offenbar einiges übrig. In"Hinter Büschen, an eine Hauswand gelehnt" dreht Buono die klischeehafte Konstellation 'älterer Professor - junge Studentin' des bisher männlich dominierten Genres um und durchleuchtet diese Konstellation, das Verlangen, die Unvernunft um einiges aufrichtiger als ihre männlichen Vorgänger, lobt Rüdenauer. Doch sie belässt es nicht bei der prekären Liebesgeschichte, sondern reichert den Roman darüber hinaus mit einer politischen Dimension an: Plötzlich taucht ein Mann namens Edward Snowden auf auf und erschüttert auch das Leben im Mikrokosmos der amerikanischen Universität, lesen wir. Das Land mache einen irre, heißt es einmal. Buonos Roman erforscht"auf kluge und spannende Weise", warum das so ist, freut sich der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 22.12.2016

Anerkennung verdient Zora del Buono schon allein dadurch, dass sie sich an ein Thema wagt, welches in der Literatur bisher wenig Beachtung gefunden hat: Die Liebe zwischen einer älteren Frau und einem jungen Mann, deren Umkehrung uns allerdings umso bekannter ist, meint Rezensent Tim Caspar Boehme. Mit"entwaffnender Beiläufigkeit" erzählt Buono im berichtartigen Stil von den Unsicherheiten, dem Begehren, den feinen Nuancen einer Beziehung zwischen einer europäischen Dozentin und einem amerikanischen Studenten an einer Universität in den USA, lesen wir. Doch die Präzision, das Feingefühl mit dem sie diese Konstellation zu behandeln weiß, fehlt ihr leider im zweiten Erzählstrang, der Geschichte um den NSA-Skandal, so der abwägende Rezensent. Diese werde nur oberflächlich, klischeehaft fast, verhandelt und verkomme im Laufe der Handlung immer mehr"Vehikel für die Liebesgeschichte", das diese nicht unbedingt gebraucht hätte.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 22.10.2016

Paul Jandl bekommt mit Zora del Buonos Campusroman aus Neuengland eine Ödipus-Geschichte der amerikanischen Gegenwart. Wie die Autorin die Verwicklungen um Edward Snowden und die NSA mit dem Mythos verwebt, findet Jandl raffiniert. Die Dynamiken des Campuslebens, auf das der geheimdienstliche Krake im Buch übergreift, vermag ihm del Buono ebenfalls plausibel darzustellen, auch wenn hier und da das allzu Private und der Kitsch lauern, wie der Rezensent einräumt. Das Politische bringt den Text immer wieder auf Spur, meint er.
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