Yüksel Pazarkaya

Ich und die Rose

Roman
Cover: Ich und die Rose
Rotbuch Verlag, Hamburg 2002
ISBN 9783434530992
Gebunden, 355 Seiten, 22,50 EUR

Klappentext

Nach Jahrzehnten des Fernbleibens und der Entfremdung reist Orhan, ein in Deutschland ausgebildeter IT-Pionier, in sein Heimatland, die Türkei. Diese Reise geht einher mit dem Abstieg ins eigene Ich, der Suche nach sich selbst. Erst durch einen kleinen Straßenverkäufer und die hübsche Gül kann Orhan in der fremdgewordenen Heimat zu sich selbst finden. Die Rückkehr in die kulturelle Heimat wird statt zur erwünschten "Heilung" zur "Verstörung". Erst durch einen kleinen Straßenverkäufer und die hübsche Gül kann Orhan in der fremdgewordenen Heimat zu sich selbst finden.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 13.08.2002

An die klassische islamische Literatur fühlt sich Manuel Gogos erinnert, wenn Yüksel Pazarkaya die Heimkehr eines Gastarbeiters in die Türkei als dessen Pilgerfahrt zu sich selbst darstellt: "Am Ende steht die Erkenntnis, dass der Reisende nie ankommt." Doch davor muss Orhan Barut erst erfahren, wie die Erinnerungen an das Izmir seiner Kindheit unter der rauen Gegenwart begraben werden - zubetonierte Viertel, Slums und Gewalt anstelle der Olivenhaine. Die Suche des Protagonisten ist erst zu Ende, als er Gül - die Rose - trifft. Mutig findet der Rezensent, dass der Autor es sich traut, hier noch einmal die Rose als altbewährte "Metapher aller Metaphern für die Frau aller Frauen" einzusetzen. Das wirke hier aber nicht abgegriffen, sondern passe zur parabel- und gleichnishaften Rede des Romans, der es verstehe, das "Mythische, Märchenhafte, Archetypische" der vergangenen mit der modernen Türkei zu konfrontieren, mit "Landflucht, Sperrstunden, Schutzgelderpressung, bis hin zu Gefängnis, Folter und Mord".

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 04.07.2002

Wie kaum ein anderer hat sich der Lyriker, Prosaautor und Essayist Yüksel Pazarkaya in der Vergangenheit um eine Vermittlung zwischen der deutschen und türkischen Kultur verdient gemacht und wurde dafür in beiden Ländern gleich mehrfach ausgezeichnet, informiert Monika Carbe. Leider ist von dieser noblen Haltung in seinem neuen Roman nicht mehr viel übrig geblieben, bedauert die Rezensentin. Den hat Carbe als eine Art "Abrechnung" verstanden. Der Protagonist Orhan Barut kehrt nach langem Aufenthalt in Europa nach Izmir zurück, verliebt sich dort in Gül, die sich ähnlich entwurzelt fühlt, und beginnt, sich politisch-revolutionär zu betätigen, erzählt Carbe. Die Liebesgeschichte zwischen Gül und Orhan ist für sie allerdings "das einzig Erfreuliche", was dieser Roman zu bieten hat. "Alles andere schmerzt", lautet die klare Kritik der Rezensentin. Die Lektüre sei "mühselig", voller Klischees über Deutsche und Türken und Türken in Deutschland und der Effekt des Ganzen ist, seufzt Carbe, dass sich beim Leser "gepflegte Langeweile" einstellt. Die Enttäuschung über einen Autor, dessen Werke die Rezensentin bisher sehr zu schätzen schien, ist ihr deutlich anzumerken.

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