Wolfgang Kraushaar

Verena Becker und der Verfassungsschutz

Cover: Verena Becker und der Verfassungsschutz
Hamburger Edition, Hamburg 2010
ISBN 9783868542271
Kartoniert, 203 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Aus dem Mordfall Buback ist ein Justizfall Becker geworden, der mehr und mehr die Züge einer Geheimdienstaffäre angenommen hat. Die RAF-Frau, die verdächtigt wird, an der Ermordung des obersten Staatsanwalts der Republik beteiligt gewesen zu sein, soll für den Verfassungsschutz gearbeitet haben. Das klingt eher nach dem Plot für einen Politthriller als einem ungeklärten terroristischen Verbrechen. Sollte ein Geheimdienst, dem die Aufgabe obliegt, die Verfassung zu schützen, tatsächlich eine Frau in ihren Diensten geführt haben, die von dem Karlsruher Mordkomplott entweder informiert oder gar an ihm beteiligt gewesen ist? Die Entstehung derartiger Fantasiekonstrukte kann nur verhindert werden, wenn der Aufklärung eine ernst zu nehmende Chance geboten wird.
Wolfgang Kraushaar hat die Beziehungen bundesdeutscher Geheimdienste zum Terrorismus genau rekonstruiert und untersucht die Frage, seit wann und in welchem Zusammenhang Verena Becker mit dem Verfassungsschutz kooperiert haben könnte.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 13.10.2010

Diese Buch wird für Ärger sorgen, prophezeit der hier rezensierende Wolfgang Gast, der mit großem Interesse Wolfgang Kraushaars Nachforschungen zu Verena Beckers möglichen Kontakten zum Verfassungsschutz verfolgt hat. Nach Gasts Darstellung vermutet Kraushaar, dass die RAF-Terroristin Becker für den Verfassungsschutz arbeitete, und zwar bereits in der Zeit, als die RAF das Attentat auf Generalbundesanwalt Siegfried Buback plante und durchführte. Und, so Gast weiter, Kraushaar wirft den Behörden - Verfassungsschutz und Bundesanwaltschaft - vor, die Hintergründe des Attentats und Beckers Verwicklung systematisch verschleiert zu haben. Der Rezensent, selbst Kenner der Materie, betont, dass Kraushaar keine hieb- und stichfesten Beweise liefere, aber er sei bei seinen Recherchen auf so viele Ungereimtheiten gestoßen und könne auf so viele Merkwürdigkeiten verweisen, dass Gast die Vermutungen des Autors alles andere als abwegig findet.