Wolfgang Kemp
Der Scheich

zu Klampen Verlag, Springe 2018
ISBN 9783866745742
Gebunden, 208 Seiten, 20,00 EUR
ISBN 9783866745742
Gebunden, 208 Seiten, 20,00 EUR
Klappentext
Das Dasein arabischer Scheichs ist für westliche Betrachter schwer zu
verstehen. Unermesslicher Reichtum paart sich mit skurrilen Lebensgewohnheiten,
Archaisches und Modernes bilden ein so eigentümliches
Amalgam, dass heute Tausendundeine Nacht in gläsernen Wolkenkratzern
beheimatet scheint.
Ursprünglich bezeichnete der Titel "Scheich" das Oberhaupt eines Stammes
oder einen geistlichen Führer. Seit der Umwandlung der Territorien am
Golf in autoritär regierte Nationalstaaten jedoch nahmen den Titel
sämtliche Mitglieder einer herrschenden Familie an. Die so entstandenen
Clans behandeln die (noch) sprudelnden Einnahmen aus Öl und Gas -
wie die Oligarchen - als ihre Privatschatulle. Doch können ständig sich
vermehrende Clans weiterhin aus der Palastkasse ausgehalten werden?
Gern mietet man für private Zwecke ganze Luxushotels in westlichen
Metropolen an, und natürlich sollte auch ein Jagdfalke seinen Besitzer
standesgemäß auf Reisen begleiten dürfen. Darüber hinaus werden
auch spektakuläre nationale Großprojekte in Angriff genommen, Ableger
westlicher Museen wie Ufos in den Wüstensand gesetzt.
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.07.2018
Einige treffende Beobachtungen, etwa über die Korruption und Kleptokratie in Saudi-Arabien, möchte Rezensent Rainer Hermann diesem Essay des Kunsthistorikers Wolfgang Kemp gar nicht in Abrede stellen. Insgesamt aber fällt sein Urteil ziemlich streng aus: Neben falsch geschriebenen Namen, inhaltlichen und geschichtlichen Fehlern ärgert sich der Kritiker vor allem über die Vorurteile und falschen Behauptungen des Autors, der hier einfach westliche Konzepte auf arabische Verhältnisse anwende - ohne sich in Saudi-Arabien besonders gut auszukennen, wie Hermann hinzufügt. Wenn Kemp die "attraktiven Altstädte" von Bagdad, Damaskus oder Kairo preist, wenn er behauptet, die saudische Familie habe bis 1996 "nichts für die heiligen Stätten getan" oder negiert, dass die reaktionären Religionsgelehrten an Autorität eingebüßt haben, sieht der Rezensent darin mehr Agenda als Information.
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