Wallace Stevens

Hellwach, am Rande des Schlafs

Gedichte
Cover: Hellwach, am Rande des Schlafs
Carl Hanser Verlag, München 2011
ISBN 9783446237551
Gebunden, 352 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Joachim Sartorius. Wie kann man Dichter sein in einer unmetaphysischen Zeit? Diese Frage hat Wallace Stevens auf ganz eigene Weise beantwortet. Der Einzelgänger, der Frankreichs Kultur liebte und doch nie in Paris war, hat zeitlebens in Hartford gelebt, wo er sein Geld als Vizepräsident einer großen Versicherungsgesellschaft verdiente.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.04.2012

Jürgen Brocan gibt uns einen Eindruck von Wallace Stevens' Biografie, den 1955 gestorbenen amerikanischen Lyriker, der für ihn die vielschichtigsten und "formvollendetsten" Gedichte der amerikanischen Lyrik verfasst hat. Es ist vor allem die Auseinandersetzung mit dem "Verhältnis von Dichtung, Imagination und Wirklichkeit", die das Werk des Lyrikers prägen, meint Brocan, der betont, auf welch anspruchsvollem Niveau sich Stevens' Lyrik bewegt. Die vorliegende von Joachim Sartorius getroffene Auswahl aus seinem Gesamtwerk konzentriert sich auf die schwierigeren, komplexeren Gedichte Stevens' und auch wenn das den Zugang für neue Leser nicht gerade erleichtert, findet der Rezensent diese Entscheidung richtig. Zudem lobt er nachdrücklich das Bemühen der Übersetzer, die anspruchsvollen Gedichte angemessen und einfühlsam ins Deutsche zu bringen und erhofft sich damit, dass dieser von ihm hochgeschätzte Dichter jetzt von vielen Lesern entdeckt wird.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.12.2011

Den Autor Wallace Stevens nennt der hier rezensierende Dichter Nico Bleutge, möglicherweise mit den Worten des Herausgebers Joachim Sartorius, einen Künstler ultimativer Eleganz. Unterschiedliche Übersetzer prägen diesen Gedichtband, Enzensberger (mitunter etwas überholt, wie Bleutge zu verstehen gibt), Durs Grünbein ("etwas zu feierlich") und Sartorius selbst. Ein Gesamteindruck ist für den Rezensenten aber auch aus anderen Gründen schwer zu bekommen. Weil Sartorius eine Auswahl aus dem Gesamtwerk gibt, und weil Wallace Stevens sich recht unterschiedlicher Töne bedient, wie wir vom Rezensenten erfahren: Kleinste Laut- oder Rhythmusverschiebungen hier, der große Zyklus mit gottgleicher Geste dort. Einerseits das "Schmutzige des Geistes" (Bleutge), andererseits Gedankenschau.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.10.2011

Wallace Stevens zählt zwar zu den großen Mitbegründern der Poesie der Moderne, ist aber hierzulande weitgehend ein "Geheimtipp" geblieben, teilt Rezensent Heinrich Detering mit. Groß ist daher des Kritikers Dankbarkeit für diesen zweisprachigen Band, der nicht nur ein "Best of" Stevens'scher Verse darstelle, sondern obendrein so manche Entdeckung enthalte. Stevens habe wie kaum ein anderer moderner Dichter an die Ersetzung der Religion durch die Poesie geglaubt, schreibt Detering. Lediglich Nietzsche hätte einen vergleichbaren Erlösungsanspruch an die Kunst herangetragen, wie Detering ihn aus Stevens? Gedichtzeilen und auch aus einem dem Band beigefügten Essay über Dichtung und Malerei heraushört. Es sind jedoch nicht allein die poetologischen Implikationen der Texte, die den Rezensenten interessieren, gewissermaßen ihr "intellektueller Glanz". Auch und vor allem die "sinnliche Schönheit" Stevens'scher Poesie hat es Detering sichtlich angetan.
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