Uwe-Karsten Heye

Gewonnene Jahre

Oder die revolutionäre Kraft der alternden Gesellschaft
Cover: Gewonnene Jahre
Karl Blessing Verlag, München 2008
ISBN 9783896673336
Gebunden, 222 Seiten, 18,95 EUR

Klappentext

Das Damoklesschwert der umgedrehten Alterspyramide schwebt über allen Generationen und wird unsere Gesellschaft nachdrücklich verändern. Nicht nur in Ostdeutschland werden immer mehr Schulen geschlossen, weil der Nachwuchs fehlt, gleichzeitig verlängert sich das aktive Lebensalter stetig. Der unumkehrbare demographische Wandel wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus - von der Bildung bis zur Pflege, von der Einwanderungspolitik bis zum Erstarken der politischen Ränder. Nach der notwendigen Bestandsaufnahme muss für Uwe-Karsten Heye der Blick aber vor allem auf die Chancen gerichtet werden, die sich aus den "gewonnenen Jahren" ergeben. Die mutigen Ideen sind da, und die Initiativen kommen aus der Mitte der Gesellschaft: Schluss mit der Frühverrentung - holt die Alten zurück. Arbeit für Senioren in Kindergärten und Schule. Kindergartenpflicht für alle. Einheitsschule bis zur 10. Klasse. Uwe-Karsten Heye macht klar, warum ein "weiter so" nicht möglich ist und weshalb die Qualität des sozialen Miteinanders überprüft werden muss. Denn "alt" bedeutet nicht "nutzlos" und "jung" nicht "chancenlos".

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 24.04.2008

Ganz anregend, insgesamt aber doch etwas unscharf findet Rezensentin Susanne Gaschke das Buch des ehemaligen Regierungssprechers von Rot-Grün und heutigen Vorwärts-Chefredakteurs, das ihrem Eindruck zufolge zu einer neuen Betrachtung der alternden Gesellschaft aufruft. Ein bisschen hat sie auch den Eindruck, dass Uwe-Karten Heye als Mitglied der "Deutungshoheitsgeneration" von 1968 nun auch das Alter neu erfinden wolle, und hier sozusagen die nächste revolutionäre Kraftwelle dieser Generation auf die Gesellschaft zurollt. Viele Befunde zur gegenwärtigen Lage teilt die Rezensentin jedoch. Aber wie das Zusammenleben der neuen Alten mit den alten Jungen  praktisch funktionieren soll, das Heye in seinem Buch theoretisch-idealistisch entwickelt, erschließt sich für die Rezensentin nicht in jedem Fall. Mitunter findet sie die Visionen der Zwangsbeglückung der Gesellschaft durch den Übereifer der Alten wohl eher beängstigend. Auch schreit manches für Gaschke nach gesonderter Betrachtung, das Thema Turbokapitalismus zum Beispiel.