Tomas Gonzalez

Die Teufelspferdchen

Roman
Cover: Die Teufelspferdchen
Edition 8, Zürich 2008
ISBN 9783859901278
Gebunden, 172 Seiten, 17,80 EUR

Klappentext

Aus dem kolumbianischen Spanisch von Peter und Ofelia Schultze-Kraft. Der Protagonist dieses Romans hat keinen Namen. Er wird "der, der sich zwischen den Pflanzen verliert" genannt. Wir kennen ihn bereits aus Tomas Gonzalez' früher erschienenen Romanen: In "Horacios Geschichte" ist er noch ein Jugendlicher, einer von Alvaros Söhnen, Jeronimo Guillermos Vetter, J.s und Davids Bruder und wird als "der, der etwas von Bäumen verstand" vorgestellt. In "Am Anfang war das Meer" ist er der "Verwandte", von dem sich J. um seine Erbschaft betrogen fühlt und der am Ende J.s Beerdigung effizient und herzlos in die Hand nimmt. Der Roman beschreibt, wie der Protagonist eine Finca am Rand der Großstadt Medellin erwirbt und bewirtschaftet. Diese Bewirtschaftung - ein kontinuierlicher Ausbau und eine ständige Verschönerung des kleinen Landguts -, die er und seine Frau Pilar mit eigenen Händen betreiben, führt die beiden in eine immer größere Einsamkeit. Es ist ein vielschichtiger Roman, das Charakterbild eines Mannes, der - vor einer Schuld fliehend? - sich zunehmend von der Welt abkapselt und von der Vegetation, die er selbst hervorbringt, schlucken lässt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.01.2009

Großen Eindruck hat dieser dritte Roman des kolumbianischen Schriftstellers bei Rezensent Karl-Markus Gauß hinterlassen, der es Tomas Gonzales hoch anrechnet, Lateinamerikas Krassheit und Gewalttätigkeit nicht im kontinentüblichen magischen Realismus mythisch aufleuchten zu lassen. Ein Asket sei Gonzales deshalb aber noch lange nicht. Hauptschauplatz ist, lesen wir, eine heruntergekommene kleine Kaffeepflanzung in der Nähe der kolumbianischen Drogenmetropole Medellin, in der sich ein Gärtner im Lauf von fünf Jahren eine paradiesische Gegenwelt zu errichten versuche. Gauß zufolge ist dies der inzwischen dritte Roman über vier dickschädelige Brüder, und während des ganzen Romans werde nicht klar, ob der besessene Gärtner, dessen Obsessionen und Streitigkeiten mit seinen Brüdern Gonzales hier aufblättere, vor einer Schuld geflohen sei oder sich in die selbstgewählte Einsamkeit zurück gezogen habe, um nicht schuldig zu werden. Auch die Übersetzung von Peter Schultze-Kraft wird als "formidabel" gelobt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.11.2008

Andreas Platthaus zeigt sich sehr angetan von Tomas Gonzalez' neuem Roman "Die Teufelsperdchen", der "gar nicht episch", aber getragen in eben solchem Ton erzählt. Angesiedelt ist die Geschichte in der Drogenhochburg der siebziger Jahre, in Medellin.  Im Zentrum steht Gonzalez' zweiter Bruder, der namenlos bleibt und sich mit seiner Ehefrau, abgeschirmt von der Außenwelt, ein Zuhause inmitten eines tropischen Blumengartens hoch über Medellin erschaffen hat, ein "blühendes Bollwerk" gegen die Drogenmafia unten in der Stadt, und sich doch in ihm verliert. Platthaus ist fasziniert von der "subtilen Komik" und der weniger "schwelgerischen" als vielmehr prägnanten und anspruchsvollen Ausdrucksweise von Gonzalez und lobt die gelungene Übersetzung Peter Schultze-Krafts.
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