Thomas Jonigk

Melodram

Roman
Cover: Melodram
Droschl Verlag, Graz 2013
ISBN 9783854208341
Gebunden, 196 Seiten, 19,00 EUR

Klappentext

Die ehemals berühmte Schauspielerin Karin Hoffmann sieht sich einer unbestimmten Bedrohung ausgesetzt. Seit einiger Zeit erhält sie, in immer kürzeren Abständen, Briefe von jemandem, der ihre Tagesabläufe bis ins letzte Detail beschreibt und der sich wie ein Schatten über ihr Leben legt. Zunächst mutmaßt sie, ihr Mann Wolfgang, mit dem sie zahlreiche bedeutende Filme gedreht hat, könnte dahinter stecken. Gleichzeitig geht die Karriere ihrer Tochter Karla einem neuen Höhepunkt entgegen, ausgerechnet in einem Film mit dem Titel "Melodram". In weiteren Rollen treten auf: die Produzentin Fiona und der magere, schüchterne und in Zitaten sprechende Hans, der eigentlich bereit wäre für die wahre Liebe.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 18.05.2013

Rezensent Christoph Schröder liest ein Buch und ist doch ganz und gar im Kino: Kein Wunder, Autor Thomas Jonigk zieht in seinem - und, wie Schröder anmerkt, auf Grund zahlreicher motivischer Ineinander-Spiegelungen kaum nacherzählbaren - Roman alle Register der filmischen Trickkiste zur Unterwanderung des Bildstatus. So etwa das Bluebox-Verfahren, in dem der Zuschauer den Darsteller in einem Bild sieht, das wiederum nicht der Realität des Darstellers entspricht. Entsprechend blenden hier Realität der Figuren - natürlich geht es um Filmschauspieler - und die Realität ihrer filmischen Werke bis zur Ununterscheidbarkeit übereinander, bis das Buch am Ende nur noch aus lauter montierten Literaturzitaten besteht: Zwar kennt man solche Verfahren auch aus anderen Büchern, merkt Schröder an, doch einen virtuosen "Roman der Möglichkeitsform" nennt er Jonigks "Melodram" dann doch, nicht ohne am Ende noch auf dessen subtilen Humor hinzuweisen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.04.2013

Wie auf einer Wanderung durchs Gebirge kommt sich Eva Behrendt beim Lesen von Thomas Jonigks neuem Roman vor. Dauernd öffnen sich neue Perspektiven auf das Geschehen, das Verhältnis zwischen einer Schauspielerin und ihrem Mann, einem Regisseur, zwischen Kunst und Wirklichkeit, auf Abgründe, erklärt sie. Dabei kommt der Text ordentlich in Fahrt, fügt Behrendt hinzu. Dass der Autor sein Milieu kennt, merkt sie rasch. Ebenso das klassische Paar-Melodram, das er jedoch subtil zu brechen weiß, wie Behrendt erfreut feststellt. Dass der Roman Ungereimtheiten aufweist, findet die Rezensentin in Ordnung, schließlich ist es ein Kunststück.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.03.2013

Lapidarer Titel, abgründige, mitreißende, verstörende Geschichte, konstatiert Rezensentin Nicole Henneberg, der dieser neue Roman von Thomas Jonigk um eine alternde Wiener Schauspielerin seiner sezierenden Sprache und seines glänzenden Stils wegen sehr gefällt. In dem konzentrierten Text entdeckt die Rezensentin bei all seiner Präzision immer wieder Momente von großer Poesie, etwa wenn Jonigk Traum- und Wirklichkeitsebenen miteinander verzahnt und zwischen Komödie und Tragödie hin- und herwechselt.
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