Thilo Thielke

Krieg im Lande des Mahdi

Darfur und der Zerfall des Sudan
Cover: Krieg im Lande des Mahdi
Magnus Verlag, Essen 2006
ISBN 9783884005057
Gebunden, 400 Seiten, 14,95 EUR

Klappentext

Quer durch den Sudan verläuft die Bruchstelle zwischen dem arabischen Norden Afrikas und dem "Schwarzen" Kontinent, zwischen dem Islam und dem "ungläubigen" Rest. Und daran droht der größte Staat Afrikas zu zerbrechen. Doch Religion und kulturelle Unterschiede sind nur eine Erklärung für die immer wieder aufflammenden Unruhen in den südlichen Provinzen und in Darfur. Handfeste wirtschaftliche Interessen großer ausländischer Mächte lähmen die Handlungsfähigkeit der Weltgemeinschaft.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.12.2006

Respektvoll schreibt Rupert Neudeck über diesen Band des Afrikakorrespondenten Thilo Thielke. Deutlich und verständlich wird dem Rezensenten die Enttäuschung des Autors über die fehlgeschlagene Mission des Westens im Sudan. Die mitschwingende Wut leuchtet Neudeck ein, nachdem er den Schilderungen über Waffen- und Hilfskommandos mit ebensoviel Grausen gefolgt ist wie der dem Band beigefügten "Litanei", einer Ansammlung von Agenturmeldungen über die Verbrechen von Darfur. Wenn Thielke schließlich die Hilfsmaschinerie des Westens kritisiert und deren Wirkung offen in Zweifel zieht, fällt in Neudecks Verständnis und mit seinem Einverständnis ein Tabu.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.12.2006

Gut geschrieben und informativ findet Andreas Eckert diese Reportage über Darfur und den Sudan. Das Bild, das der Afrika-Korrespondent Thilo Thielke von der Krisenregion und dem Engagement der UN dort entwirft, findet der Rezensent so überzeugend wie desillusionierend. Eckert entgeht nicht der in den Veruteilungen westlicher wie afrikanischer Politik lauernde Zynismus des Autors, die Breitseiten gegen die Eitelkeit mancher Entwicklungshilfe aber erscheinen ihm dennoch berechtigt. Thielkes Augenzeugenberichte über die Schicksale der Menschen im Sudan gehen ihm sichtlich unter die Haut, was sich über die ethnografiegeschichtlichen Exkurse im Buch allerdings nicht behaupten lässt.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 25.11.2006

Gut, dass Thilo Thielke sich auf den Sudan beschränkt, meint der Rezensent "ach". Der allein sei nämlich immer noch so groß, dass der Autor nicht alle Konflikte und Konfliktgebiete ansprechen kann. Wenn Thielke in seiner "verspielt-grimmigen" Art das Land und seine Geschichte in Ausschnitten skizziert, beschleicht den Rezensenten das Gefühl, dass nicht der Begriff vom "Zerfall", wie Thielke vorschlägt, der richtige Begriff ist, um den Vorgängen in diesem Land einen gemeinsamen Nenner zu geben, da der Sudan noch nie eine Einheit gewesen sei. "Ach" schlägt dagegen "Wahnsinn" vor. Am restlichen Inhalt hat "ach" offenbar nichts auszusetzen, auch die scharfen Attacken gegen die "Hilfe-Industrie" stoßen ihm nicht sauer auf. Kritischer sieht er die "journalistischen Mätzchen", mit denen der Autor seiner Meinung nach die Wirkung seiner Beschreibungen erhöhen will. Die häufigen Zeit- und Ortswechsel, die eingestreuten Agenturmeldungen, Interviews und Artikel sowie die Zitate von Afrika-Resienden des 19. Jahrhunderts hätte es in den meisten Fällen nicht gebraucht.

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