Stefanie Sargnagel

Dicht

Aufzeichnungen einer Tagediebin
Cover: Dicht
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2020
ISBN 9783498062514
Gebunden, 256 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Stefanie Sargnagel ist im Internet groß geworden, aber auf der Straße aufgewachsen. Daher drehen wir mit ihrem zweiten Band bei Rowohlt das Rad der Geschichte nun noch einmal zurück - aber lesen Sie selbst: "Die kindliche Doris mit ihren zwei Mäusen kam auch immer mal wieder vorbei. Sie erzählte Sarah und mir, dass sie schwanger sei, seit mehr als einem Jahr habe sie ihre Regel nicht mehr. Sie meinte, ein Menschenkind brauche ja nur 9 Monate, um geboren zu werden, deshalb sei sie sich ziemlich sicher, dass es ein Alien werde. Möglicherweise aber auch ein Engel. Ein Engel sei auch daher wahrscheinlich, weil ihr nämlich vor zwei Wochen im Flex einer erschienen sei. Wir trauten uns nicht zu fragen, ob sie etwa ungeschützten Sex mit einem Engel hatte und schauten stoisch ihren Mäusen beim Durchdrehen zu." Stefanie Sargnagel legt hier ihren ersten (beinahe klassischen) Coming-of-Age-Roman vor.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 26.11.2020

Rezensent Björn Hayer singt eine Hymne auf den neuen Roman von Stefanie Sargnagel, die er in einem Atemzug mit modernen österreichischen AutorInnen wie Horvath, Schnitzler, Bernhard und Jelinek nennt. Dem "zynischen Schneid" und lässigen Sound der Sargnagel kann sich der Kritiker auch nicht entziehen, wenn sie ihm hier weniger politisch als privat von Saufgelagen in Spelunken, Depressionen und romantischen Sehnsüchten erzählt und dabei leichthändig und geschliffen verschiedene Milieus und Typen skizziert. Wie eine Karussellfahrt erscheint dem Rezensenten die Lektüre, bei der ihm viel Ironie, Sprachwitz und "Provokationslust" um die Ohren fliegen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.10.2020

Rezensent Paul Jandl rät zur Lektüre von Stefanie Sargnagels erstem Roman zum besseren Verständnis der jungen Österreicher. Wenn der Kritiker hier die junge Autorin auf ihrem rasanten Trip zwischen "Depression und Dullijöh" begleitet, vom Supermarkt über "Beserlparks" bis zu Vorstadtgrößen, muss Jandl nicht nur einmal über Sargnagels trockenene Humor lachen. Ganz nebenbei liest er in diesem an allerlei "Räuschen" reichen Coming-of-Age-Roman auch, wie die Sargnagel zur Sargnagel wurde.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.10.2020

Der "Scheiß-Drauf-Stil" der Autorin hat ein wenig abgefärbt auf Marlene Knoblochs Besprechung. Sie zieht ebenso locker durch den Text wie die Protagonistin durch die Straßen, Parks und Situationen ihrer Jugend, mal guckt die Kritikerin genauer hin, dann springt sie weiter und zwischen früheren Texten der Autorin, ihrer Internet-Berühmtheit und einem früheren Rowohlt-Buch herum. So richtig verdichtet sich das nicht zu einem Lob, aber auch nicht wirklich zu einer Kritik. Witz und "Traurigkeit", die in kunstvoller "Untertreibung" daher kommen, haben die Kritikerin, so scheint es, am Ende eher eingeschläfert.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.10.2020

Urkomisch beschriebene Drogentrips, die Wiener Variante von Punks, Hippiemädchen und Zecken sowie jede Menge Selbstironie: Wie von Stefanie Sargnagel zu erwarten, ist ihr Debütroman über eine Clique von Außenseitern im Teenageralter eine Hommage an "eine sorgsam verschwendete Jugend", freut sich Rezensent Jens Uthoff. Dennoch will er das Buch nicht darauf reduzieren, denn ihm zufolge liegt der pointenstarken Erzählung die Frage zugrunde, wie man mit dem normalen Leben zurechtkommt. In jedem Fall erkennt der Kritiker hier jede Menge Talent.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.10.2020

Rezensentin Elena Witzeck unterhält sich prächtig mit Stefanie Sargnagels Buch, auch wenn es "mehr Blog als Belletristik" ist. Sargnagels Können in dieser Coming-of-Age-Geschichte einer gewissen Stefanie in einem ganz und gar nicht touristisch relevanten Wien besteht für sie im witzigen, selbstironischen und entlarvenden Beobachten und eindringlichen Erzählen - von alten Männern an der Theke, von Nazis,  jungen Kiffern, Todgeweihten und anderen Gedemütigten, vom Rausch auch (siehe Titel). Eine Lektüre wie eine lange bekiffte Nacht auf einem WG-Sofa, freut sich Witzeck.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 08.10.2020

Rezensent Martin Eimermacher taucht ab ins Wien der nuller Jahre mit dem ersten Roman der österreichischen Künstlerin Stefanie Sargnagel. Die "warme Melodie" von Sargnagels Sound im Ohr heftet sich der Kritiker an die Fersen von Steffi, die mit Künstlerfreunden berauscht in Spelunken rumhängt, in holländischen Kiffershops herumlungert und kein rechtes Ziel vor Augen hat. Der Roman ist sicher kein "Sittengemälde" - aber so amüsant, "zauberhaft" und liebevoll, dass sich der Kritiker noch einige Nachfolger wünscht.