Simone Barck, Siegfried Lokatis

Fenster zur Welt

Die Geschichte des DDR-Verlages Volk und Welt.
Cover: Fenster zur Welt
Ch. Links Verlag, Berlin 2004
ISBN 9783861533009
Kartoniert, 440 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Ausstellung "Europa im Kopf. Der Verlag Volk und Welt in der DDR" im Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR, Eisenhüttenstadt Oktober 2003. In der hermetisch abgeschlossenen DDR, die kulturelle Erfahrungen im Ausland nur sehr bedingt zuließ, existierte ein Verlag, der sich speziell mit fremdländischer Literatur befasste und gegen alle Behinderungen immer wieder ein überraschendes Angebot präsentierte. Die Bücher des Verlages Volk und Welt bildeten für viele Menschen das Fenster zur Welt.
Das Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR eröffnet im Herbst eine Ausstellung, die der Geschichte des 1947 gegründeten und 2001 geschlossenen Verlages gewidmet ist. Darin wie in dem eigenständigen Begleitband geht es sowohl um die Macher, also Verleger, Lektoren, Übersetzer und Illustratoren, als auch um die Leser mit ihren Erwartungen und Erfahrungen und die Einordnung in die jeweiligen kulturpolitischen Rahmenbedingungen. Neben einer Überblicksdarstellung zur bewegten Verlagsgeschichte gibt es alphabetisch gegliedert von A wie Autoren und Amerikanische Literatur bis Z wie Zollkontrolle und Zensur viele lebendige Geschichten aus dem Verlagsalltag, ergänzt durch bibliographische Übersichten und zahlreiche Fotos.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.06.2004

Klaus G. Saur empfiehlt Simone Barcks und Siegfried Lokatis' "ungewöhnlich preiswürdiges" Buch "Fenster zur Welt" zur Geschichte des DDR-Verlages Volk & Welt uneingeschränkt "allen Buchliebhabern, allen Verlegern und Buchhändlern". Bei Volk & Welt, heute Teil von Random House, erschienen viele lateinamerikanische Autoren zum ersten Mal in deutscher Sprache, etwa Pablo Neruda oder Octavio Paz. Jorge Luis Borges allerdings durfte nicht verlegt werden, weil er "einen Orden des argentinischen Militärs angenommen hatte und Sympathie für Israel äußerte". Auch Texte aus Vietnam und China erlebten bei Volk & Welt ihre Deutschlandpremiere. Dass tatsächlich "jedes Buch ein Abenteuer" war, zeige sich auch daran, so der Rezensent, dass "Ausgaben von Günter Grass" erst in den Achtzigern erscheinen konnten. Überhaupt sei der Publikationsprozess eine knifflige Sache gewesen: "Es gab immer wieder unerhört langwierige Problemfälle, in denen auch nur einige Zeilen geändert werden mussten, in denen Titel überhaupt nicht erscheinen konnten oder mit 20-jähriger Verspätung herauskamen." 2001 war es mit diesen Kniffligkeiten vorbei - der Verlag wurde "liquidiert".
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