Sibylla Schwarz

Ich fliege Himmel an mit ungezähmten Pferden

Werkauswahl
Cover: Ich fliege Himmel an mit ungezähmten Pferden
Secession Verlag, Zürich 2021
ISBN 9783905951608
Gebunden, 240 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Gudrun Weiland. In ihrem kurzen Leben schuf Sibylla Schwarz ein erstaunlich reiches und reifes poetisches Werk, das bis heute fasziniert. Mit 13 Jahren trat sie erstmals als Dichterin in die Öffentlichkeit, schrieb Verse zu Geburtstagen, Hochzeiten und Todesfällen, dichtete frei nach Ovids Metamorphosen ihre Version der Daphne, erzählte in der Schäferdichtung Faunus von der Blödigkeit zweier Liebender, machte aus dem väterlichen Landgut Fretow ihren Helikon und gestaltete dessen Zerstörung durch schwedische Truppen als mythologisches Trauerspiel.All diese Texte zeigen, wie sehr Schwarz die Literaturtradition beherrschte - und immer wieder überschritt. Bemerkenswert sind ihre Liebessonette, in denen sie das tradierte Gender-Paradigma um eine weibliche homoerotische Lesart er- weitert. Vom Streit mit der liebsten Freundin oder vom Neid, der ihr das Dichten zu verleiden droht, schreibt sie mit poetischem Witz und findet für diese Zeit ungewöhnlich persönliche Töne.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 25.02.2021

Fasziniert liest Hans von Trotha die Gedichte der früh verstorbenen Tochter des Bürgermeisters von Greifswald aus dem 17. Jahrhundert. Man nannte sie, bevor sie ganz vergessen wurde, die "pommersche Sappho" - denn tatsächlich sei das Liebesgegenüber in ihren Gedichten eine Frau, teilt er uns mit. Sie schrieb über Freundschaft und Neid  mit "erstaunlichem Selbstbewusstsein" und scheint dem Kritiker in jedem Fall die umfangreiche publizistische Wiederentdeckung wert, die im Moment geschieht. Ihren schriftstellerischen Rang schätzt er ebenso so hoch ein wie den Falladas und Koeppens, die ebenfalls aus Greifswald stammten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.02.2021

Zum vierhundertsten Todestag der Greifswalder Barockdichterin Sibylla Schwarz erscheinen drei Ausgaben, die Rezensentin Insa Wilke allesamt als "enthusiastische und verlegerische Großtaten" feiert. Dabei hat die Literaturgeschichte, die Frauen immer wieder emendierte, auch bei der fast vergessenen Schwarz einiges wiedergutzumachen, wie Wilke bemerkt. Schwarz kam 1621 als Tochter des Greifswalder Bürgermeisters zur Welt, inmitten des Dreißigjährigen Krieges, der auch bei ihrem frühen Tod mit siebzehn Jahren nicht zu Ende war. Gudrun Weilands Ausgabe "Ich fliege Himmel an mit ungezähmten Pferden" erscheint der Rezensentin am zugänglichsten, die Kritische Ausgabe von Michael Gratz recht avantgardistisch, die von Klaus Birnstiel als akademisches Muss. Aber in allen findet Wilke die Kraft und Kreativität dieser Dichterin wieder, die spöttischen Gedichte auf den "unadelichen Adel" und "nasenrumpfenden Klüglinge", die "Gesänge wider den Neid", die dialogischen Liebes-Sonette oder ihr "Christlich Sterbelied".
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