Louise Labe

Torheit und Liebe

Zweisprache Ausgabe
Cover: Torheit und Liebe
Secession Verlag, Zürich 2019
ISBN 9783906910680
Gebunden, 208 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Mittelfranzösischen von Monika Fahrenbach-Wachendorff. Mit einem Nachwort von Nachwort von Elisabeth Schulze-Witzenrath. Mehr als ein schmales Bändchen, erschienen im Jahr 1555, hat die "schöne Seilerin" aus Lyon nicht hinterlassen. Und doch werden die Werke der Louise Labé in Frankreich bis heute immer wieder aufgelegt. Ihre Sonette gehören zu den schönsten Gedichten in französischer Sprache. Aber auch die Elegien und der feministisch anmutende Widmungsbrief sind ein frühes Zeugnis aufklärerischen und emanzipatorischen Denkens und Schreibens, das um das menschlichste Thema überhaupt kreist, die Liebe. Wie schockierend frei ihr Umgang mit dem Geschlechterverhältnis auf manche Zeitgenossen wirkte, wird vielleicht in Calvins Verdikt deutlich, der Louise Labé als plebeia meretrix bezeichnete, als "ordinäre Hure". Nach fast 500 Jahren liegt Louise Labés Gesamtwerk in dieser zweisprachigen Werkausgabe erstmals vollständig in deutscher Sprache vor, einschließlich des zuvor noch nie übertragenen Streitgesprächs zwischen Folie und Amor. Dieser Disput, den sie in der antiken Mythologie spielen lässt, stellt die vermeintlichen Antipoden Torheit und Liebe als ein letztlich unzertrennliches Paar vor.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 28.12.2019

Rezensentin Edelgard Abenstein hat in diesem Band Texte entdeckt, die ihrer Meinung nach zu den "schönsten Liebesgedichten der Renaissance" zählen. Außerdem fand sie die Lyrik erstaunlich modern und offenherzig, vor allem wenn sie bedenkt, dass eine Frau sie geschrieben hat: Louise Labé kommt der Kritikerin zufolge das Verdienst zu, als "eine der ersten die Liebe aus weiblicher Sicht geschildert zu haben", deshalb wünscht Abenstein der gelungenen deutschen Übersetzung möglichst viele Leser*innen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.12.2019

Auf ihre gewohnt gründliche und faire Weise stellt Hannelore Schlaffer ein besonderes Buch vor und empfiehlt, sich das Reglement der (insbesondere weiblichen) Kleidung von Damals - ein Kupferstich ist beigefügt - als Bild für das Reglement der Lyrik des 16.Jahrhunderts bewusst zu machen. Und sie rät, erst einmal das Nachwort von Elisabeth Schulze-Witzenrath als Einführung in die Zeit und ihre Ästhetik zu lesen, ein Nachwort, so lobt sie, das man sich "korrekter, verständlicher und dennoch knapper" nicht wünschen könne. Nur mit historischen Kenntnissen seien diese "sehr befremdlichen Texte", so auch das Streitgespräch zwischen Torheit und Liebe, einigermaßen zu verstehen. Dann jedoch liest man die Gedichte der ungewöhnlichen Seilertochter mit Gewinn, versichert die Rezensentin, zumal die "behutsamere Übersetzung" von Monika Fahrenbach-Wachendorff dem Original gerechter werde als die maniriertere Rilkes.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.11.2019

Niklas Bender schwelgt im Werk der bei uns laut Rezensent leider nur Romanisten vertrauten Louise Labé. Den Verlag lobt Bender für einen gelungenen Auftakt der Reihe "Femmes de Lettres". Mit Labé, ihren Sonetten, Elegien und dem Dialog zwischen Folie und Amor, finder er, bekommt der Leser einen spritzigen, raffinierten Dialog, der in der "präzisen" Übertragung von Monika Fahrenbach-Wachendorff funkelt und historischen Bedeutungen gerecht wird. Schade nur, dass Kontexte nicht erläutert werden, so Bender. Wunderschön scheinen ihm die Elegien, wenngleich die Sonette bekannter sind, wie er erläutert. Das Nachwort schließlich hätte der Rezensent sich ausführlicher gewünscht.
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