Shulamit Volkov

Walther Rathenau

Ein jüdisches Leben in Deutschland 1867 bis 1922
Cover: Walther Rathenau
C.H. Beck Verlag, München 2012
ISBN 9783406639265
Gebunden, 250 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Ulla Höber. Walther Rathenau (1867-1922), eine herausragende Persönlichkeit der Weimarer Zeit, mächtiger Wirtschaftsboss nicht nur im großen Konzern der AEG, Schriftsteller und begabter Maler, starb 1922 durch Schüsse rechtsgerichteter Terroristen, die mit der Ermordung des Außenministers die Weimarer Republik insgesamt destabilisieren wollten. Auf der Grundlage ausführlicher Forschungen entwirft dieses Buch ein eindringliches Porträt dieses Mannes, der sein ganzes Leben mit seiner jüdischen Identität rang, aber eine Konvertierung ablehnte und sich selbst als modernen Deutschen und Juden begriff. Shulamit Volkovs Biografie verfolgt diese Auseinandersetzung, die zahlreichen Enttäuschungen, das Ringen mit dem Vater Emil Rathenau bis hin zum politischen Aufstieg und gesellschaftlichen Erfolg.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.01.2013

Besonders anerkennend behandelt Sabine Fröhlich den Umstand, dass die Autorin dieser Biografie, Shulamit Volkov, Walther Rathenaus Persönlichkeit in all ihrer Widersprüchlichkeit wahrnimmt und würdigt: Kein einzelnes Erklärungsmuster steche hervor, schreibt Fröhlich lobend. Stattdessen schafft es die Autorin laut Fröhlich auf knappem Raum einen vielschichtigen Charakter sichtbar zu machen. Die Rezensentin erklärt sich diesen Erfolg unter anderem damit, dass Volkov dicht an der Person Rathenaus bleibt, dessen Briefe, Schriften und Verhaltensweisen heranzieht und den historischen Kontext eher beiläufig an das Leben des streitbaren Politikers, des gut vernetzten Großindustriellen und ehrgeizigen Bankers anlegt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.12.2012

Den Versuch, Walther Rathenau als zutiefst widersprüchliche Persönlichkeit zu schildern, gelingt der Autorin laut Andreas Fahrmeir in den Grenzen des Möglichen. Der Rezensent folgt Shulamit Volkows chronologisch angelegter Biografie und lernt Rathenau als "gespaltene Existenz" kennen. Die von der israelischen Historikerin zentral aufgeworfene Frage, inwieweit Rathenaus politisches Scheitern eine persönliche Dimension hatte, kann das Buch zwar nicht letztgültig beantworten, wie Fahrmeir einräumt. Indem der Biograf Rathenau in seinem Zwiespalt zwischen Kriegstreiberei und Pazifismus, zwischen Technikbegeisterung und Techiksskepsis und zwischen Staatsglaube und -kritik als eher untypischen Vertreter des wilhelminischen Zeitalters darstellt, so erläutert Fahrmeir Volkows Vorgehen, entsteht für den Rezensenten kein kohärentes Gesamtbild, aber das Bild eines Individuums. Dazu hätte für Fahrmeir auch Rathenaus Untenehmertum gehört, das die Autorin, für den Rezensenten bedauerlicherweise, nicht thematisiert.
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