Severin Winzenburg

Stille Tage in L. A.

Roman
Cover: Stille Tage in L. A.
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2007
ISBN 9783462037821
Kartoniert, 285 Seiten, 8,95 EUR

Klappentext

Der Roman vom Glanz und Elend einer Generation. Tim sucht seine Traumfrau und hat ein gutes Profil auf myspace.com. Doch noch lebt er zwischen tausend Bekanntschaften und totaler Einsamkeit. Ein zutiefst romantischer angry young man, dessen Hauptfeinde die Diddlmaushäßlichkeit dieser Welt und die Langeweile sind. Und er selbst. Da winken ihm vier Wochen L.A.: Es wird eine Reise ins Nimmer-Mehr, voller Magie und Verführung. Ein Abenteuer, das Tim taumeln lässt und das alles verändert. Endlich passiert etwas: Als Chris, sein Freund und Kommilitone an der Münchner Filmhochschule, ein Hollywood-Stipendium gewinnt, stellt Tim sogar das Kiffen ein. Er will unbedingt mit nach L.A., in jene Stadt, in der er als Kind mal ein paar Jahre gelebt hat. Nun feiert er dort, als gäbe es kein Morgen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 12.05.2007

Ganz "flott und stellenweise hübsch aufgeschrieben" findet Rezensent Maik Söhler diesen Roman. Besonderen Spaß machte ihm, dass nur drei Viertel auf Deutsch, der Rest auf Englisch geschrieben ist. Dass die Geschichte selbst relativ unspektakulär ist, stört ihn dann auch nicht weiter. Denn die Crux des Buchs besteht in etwas ganz anderem, doch davon gleich. Zunächst geht es, wie Söhler schreibt, um einen Mitzwanziger, der "irgendetwas mit Film" studiert und auch sonst typische Merkmale der hybriden digitalen Boheme vorzuweisen hat, die zwischen virtuellen und realen Welten frei flottiert. Eines Tages landet er in L.A., am Ende wieder in München. Dazwischen passiert, was in solchen Romanen eben passiert. Man hat Sex, verliebt sich, wird verlassen, chattet, kifft - also nichts wirklich Besonderes. Besonders wird das Buch für den Rezensenten lediglich, weil auch Autor Severin Winzenburg so eine seltsame Hybridexistenz ist. Zum Teil ist sie eine Figur aus einem Joachim-Lottmann-Roman, der sich jetzt in der Wirklichkeit weiter schreibt. Irgendwie ist das Buch auch nicht mehr einem Subjekt zuzuordnen, lesen wir, sondern aus verschieden Bloggs und Einzelindividuen synästhesiert.