Sara Stridsberg

Das große Herz

Roman
Cover: Das große Herz
Carl Hanser Verlag, München 2017
ISBN 9783446254534
Gebunden, 320 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Aus dem Schwedischen von Ursel Allenstein. Jackies Eltern leben getrennt, ihr Vater balanciert Zeit seines Lebens am Rande des Selbstmords. Eines Tages landet er nach zu viel Alkohol und Tabletten in der Psychiatrie. Die 14jährige Jackie besucht ihn fast täglich. In Beckomberga, Schloss und Gefängnis zugleich, ist sie vorübergehend wie zu Hause, lernt Zauber und Schrecken der Heilanstalt kennen. Auch dem ersten Mann ihres Lebens begegnet sie hier. - Ein großes Herz kann einen Menschen retten, das erlebt Jackie in Beckomberga. Aber warum zerbricht eine Familie? Weshalb gibt es für manche Leiden keine Heilung? Mit ihrer feinen, melodischen Sprache erzählt die Autorin aus Schweden von den Abgründen der Seele und dem hellen Licht der Liebe.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.07.2017

Sara Stridsberg. Was die Autorin um die Geschichte eines Alkoholikers in einer psychiatrischen Klinik herum an "lyrischen Sumpfblüten" planzt, findet Steinfeld schon stark. Kein Ding, keine Figur im Buch, die nicht unter der Last binsenweiser Botschaften und kunstreligiöser Schwärmerei zusammenbricht, meint er. Und natürlich bleibt auf die Art alles hohl, schimpft Steinfeld, und die Klinik wird zur Fantasie der schwarzen Romantik.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.03.2017

Überraschend sanft, melancholisch und poetisch kommt der neue Roman der "engagierten" Feministin Sara Stridsberg daher, vermerkt Rezensent Franz Haas ganz hingerissen. Mit großer Bewunderung liest er, wie die schwedische Autorin mit atemberaubender Leichtigkeit vom Zerreißen einer Familie an der Alkoholsucht und Depression des Vaters, vom Alltag in der Psychiatrie und von gefährlichen Liebschaften erzählt. Wenn Stridsberg ihre inzwischen vierzigjährige Protagonistin aus der Retrospektive schildern lässt, wie sie als Vierzehnjährige tagelang im Klinikgarten auf ihren Vater wartet, versucht, sich mit dem Personal anzufreunden oder von den unterschiedlichen Schicksalen der anderen Patienten erzählt, wird dem Kritiker ganz warm ums Herz. Und wie Ursel Allenstein die "feinnervige" Sprache der Autorin, die für jede Gefühlslage den richtigen Ton findet, ins Deutsche überträgt, verschlägt dem Rezensenten vollends den Atem.