Sandra Gugic

Astronauten

Roman
Cover: Astronauten
C.H. Beck Verlag, München 2015
ISBN 9783406673702
Gebunden, 199 Seiten, 18,95 EUR

Klappentext

Wie Astronauten, nur über ein dünnes inneres Kabel verbunden mit dem Mutterschiff Erde, bewegen sie sich einen Sommer lang durch ihre Stadt: die Schulfreunde Darko und Zeno, das Mädchen Mara, der Taxifahrer und heimliche Schriftsteller Alen, sein Freund, der Polizist Niko, und der Kleinkriminelle Alex, ein Sohn aus gutem Haus, der von seiner Drogensucht loszukommen versucht. Sehnsüchtig nach Wärme und Nähe begegnen sie einander und verstricken sich doch immer wieder in ihre Geheimnisse, ihre kleinen und größeren Lügen: Es ist ein Sommer der Begegnung mit sich selbst und den anderen, ein Sommer der Liebe und des Verlierens, eine Zeit allmählichen Erkennens. Sechs sehr unterschiedliche Menschen erzählen im Debütroman von Sandra Gugic von sich selbst, und allmählich enthüllt sich, wie ihre Wege sich überschneiden, wie sie Vertrauen fassen, es enttäuschen und doch aneinander hängen - wie sie ihre Maßnahmen gegen die Kälte der Welt treffen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 31.07.2015

Für Luise Checchin schmeckt die Sprache in Sandra Gugićs Debütroman "Astronauten" entschieden zu künstlich: Mit der Genauigkeit ihrer Beschreibungen übertreibe es die Autorin deutlich, findet Checchin: "dieser exzessive Wille zur Präzision […] verkehrt sich in Prätention". So entstehe der Eindruck von Beliebigkeit und Monotonie. Die Rezensentin findet in ihrer Besprechung viele und deutliche Worte für die nach ihrem Geschmack allzu bemühten Sprachspielereien, die mitunter "dem Klischee des gefühligen Poetry-Slam-Singsangs recht nahe kommen". Zudem fehle es den Figuren an Konturen, so die Kritikerin, und die Perspektivwechsel zwischen den sechs jungen Helden mit jugoslawischem Migrationshintergrund und den üblichen Problemen der Jugend würden keinen rechten Sinn ergeben, ihre Blickwinkel seien sich schlichtweg zu ähnlich.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 02.07.2015

Samuel Moser findet ihn klug, den Debütroman von Sandra Gugic. Für ihn bedeutet das ein Minimum an Regie, Zurückhaltung, was bewirkt, dass die Figuren und ihre Rede alle gleich viel wiegen und keine Perspektive im Vordergrund steht. So kann Moser von einem Reigen sprechen, in dem die Autorin ihre verloren wirkenden Adoleszenten in der stillstehenden Hitze eines Sommers kapitelweise auftreten lässt. Ob die Frage nach der Identität, um die es der Autorin laut Moser geht, hier eine Antwort findet, verrät Moser nicht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.03.2015

"Unbedingt lesenswert" lautet Beate Trögers Fazit zu Sandra Gugics Debütroman "Astronauten", auch wenn die Rezensentin warnt, dass es sich um eine durchaus fordernde Lektüre handelt: in ihrer Schilderung gescheiterter Großstadtexistenzen bediene sich die Autorin nämlich der unterschiedlichen Stimmen ihrer Figuren und verzichte auf eine moderierende, übergeordnete Erzählinstanz. Das Prinzip gelingt laut Tröger nicht immer, bisweilen ähneln sich diese Stimmen doch sehr, aber wie Gugics einsame Figuren aus der gesellschaftlichen Ordnung herausfallen und "durch eine bodenlose Wirklichkeit zu schweben" scheinen, das hat ihr doch außerordentlich gut gefallen.
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